Über Meyer, Conrad Ferdinand - Zwei Segel


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

5 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Aufgabe zum Mittwoch, 2.5.2001

Analysieren Sie das Gedicht „Zwei Segel“ von Conrad Ferdinand Meyer!

äußere Form:

- 3 Strophen mit je 4 Versen
- Reim :Kreuzreim abab (je weils1./3. Vers & 2./4. Vers)
- Metrum: 3-hebiger Trochäus

Inhalt:

1. Strophe:

- Beschreibt 2 Segel, wie sie tiefblaue Bucht erhellen
- Werden größer, um zu fliehen??

2. Strophe:

- 1 Segel wölbt sich im Wind und bewegt sich, wodurch die Lust des anderen sich zu bewegen angeregt wird

3. Strophe:

- Wenn ein Segel schnell werden möchte, oder langsamer, so schließt sich das eine dem anderen an

Inhaltliche Gliederung:

- In der 1. Strophe werden nur die 2 Segel beschrieben

- In der 2. und 3. Strophe dahingegen wird gezeigt, wie nah die Segel miteinander verbunden sind und wie sie aufeinander eingehen

betrachtet Segel immer raus einem anderen Blickwinkel und ist so in seiner Festlegung der doch recht sprunghaft

Wortsignalisierung:

Erhellend: wunderbares, Schönheit

Schwellend: protzen, sich zeigen

Wölbt: formt sich, im Wind sich wiegen

Empfinden: Gefühl, Lust

Rasten: Ruhe

Gesell: Freunde,

Intention:

- Liebe zum Süden, Hafen, Segel zeigen

- Stellt sich Welt so vor, um aus Alltagsstress zu entfliehen

- Streben nach Unfehlbarkeit zeigen

⇒ Siehe Biographie

Aufgabe zum Mittwoch, 2.5.2001

Analysieren Sie das Gedicht „Zwei Segel“ von Conrad Ferdinand Meyer!

Conrad Ferdinand Meyer, eigentlich Conrad Meyer, lebte von 1825 bis 1898. Der Schweizer Schriftsteller war einer der bedeutendsten Balladendichter deutscher Sprache. Mit Dinggedichten wie „Der römische Brunnen“ und „Zwei Segel“ gilt er heute unter anderem auch als bedeutender Wegbereiter des Symbolismus.

Meyer, der einer angesehenen Züricher Bürgerfamilie entstammte, war in seinem Lebensweg und dichterischen Werdegang weitgehend durch die komplizierten innerfamillären Beziehungsverhältnisse bestimmt. Der frühe Tod des Vaters 1840 stürzte den Knaben in eine langjährige Lebenskrise. Gegenüber der von einem pietistischen Übereifer geprägten Mutter empfand er wegen seines träumerisch- kontemplativen Wesens schwere Schuldgefühle und zu seiner Schwester stand er in einer an Selbstaufgabe grenzenden engen seelischen Beziehung. Diese psychologische Kostellation fand dann auch in Meyers äußerem Bildungsweg seinen Niederschlag. Nach einem auf Wunsch der Mutter angefangenem Jurastudium brach er dies nach kurzer Zeit ab und mehrmals verbrachte er aufgrund seiner labilen seelischen Verfassung längere Zeit in psychiatrischen Kliniken. Erst der Tod der Mutter, eine reiche Erbschaft und eine späte Ehe (1875) erlösten ihn von den schwersten Identitätskonflikten. Doch die Spannungen zwischen Ehefrau und Schwester führten in den letzten Lebensjahren erneut zu einer psychischen Erkrankung, die ihn bis zu seinem Tode arbeitsunfähig machte.

In seinem Gedicht „Zwei Segel“ geht es um zwei Segel eines Bootes.

Die erste Strophe beschreibt das Spiel der Segel, also zweier Segel eines Bootes, im Wind. Hierbei wird die Wirkung dieser Segel auf einen Betrachter, der dieses Spiel vielleicht aus der Ferne beobachtet, wiedergegeben. Schönheit, Kraft, Stärke der Segel werden anhand von aussagekräftigen Adjektiven zum Ausdruck gebracht, auf die ich später noch eingehe. Auch die Umgebung, die Schönheit des Meeres („tiefblaue Bucht“), wird verdeutlicht. Was der Titel ankündigt, entfalten die beiden ersten Zeilen zu einem Bild, das jeder mit seiner eigenen Vorstellung füllen kann:

„Zwei Segel erhellend Die tiefblaue Bucht!“

Das Bild ist so ursprünglich, dass man nicht nach dem Ort fragt, wo diese Bucht zu finden sei und auch nicht nach der Zeit und dem Handlungszusammenhang, in den diese Boote gehören. Jede Bucht ist vorstellbar, die Schutz vor wilder See bietet, und jedes Wasser, sofern es tiefblau ist. Das Blau als Farbe der gesättigten Fülle ist wichtig, weil es den Untergrund der als Weiß vorzustellenden Segel angibt, die wiederum die Bläue aufhellen: ein andauernder Vorgang, infinit in der Form des präsentischen Partizips ausgedrückt. Die Segel, als Metonymie verstanden, verweisen auf die Boote, von denen sie Teil sind. In diesem Fall sind es „zwei“ - eine Angabe, die von besonderer Bedeutung ist. Hell und heiter ist das Bild; ausgeglichen, aber abwechslungsreich klingen die zweitaktigen Verse.

Die wunderschöne Bucht wird durch das Boot mit seinen Segeln erhellt und gibt ihr so Leben. Die Segel schwellen an, das heisst sie wölben sich im Wind, als ob sie fliehen wollten. Jedoch können sie immer nur in die Richtung, die der Wind vorgibt. Dieses vollzieht sich lautlos, deshalb benutzt Meyer hier das Signalwort „ruhig“. Kurz gesagt, die Segel sind fast nie, also nur sehr selten ruhig, sie sind also stets in Bewegung. Dies wir dargestellt als ob sie weg wollten, flüchten in die weite unbekannte Welt des Ozeans.

In der zweiten Strophe werden die Segel personifiziert dargestellt, welches der Leser besonders an dem Vers „Wird auch das Empfinden des andern erregt.“ beobachten kann. Denn empfinden können eigentlich nur Lebewesen, auch bewegen. Hier können Segel plötzlich fühlen und vielleicht eigenständig handeln, was auch zur Personifizierung führt oder dadurch dargestellt wird. Mit dieser Strophe zeigt der Autor besonders die Wirkung und die Auswirkung des Windes auf die Segel. Der Wind bringt ein Segel zum Bewegen und so automatisch auch das andere - wie bei einer Art Kettenreaktion. Damit sind die Segel vollkommen vom Wind abhängig und „handeln“ deshalb immer gleich. Was in den insgesamt drei vierversigen Strophen über das Gegebene hinaus geboten wird, ist nicht als ein Ausschöpfen des schon Angedeuteten. Die „Zweiheit“ der Segel wird dadurch aufgelöst, dass ausgestaltet wird, wie sich zuerst „eins“ und dann „das andere“ in einzelnen Situationen verhält, aber nur um zu verdeutlichen, dass sich eben beide in gleicher Weise „in den Winden“ wölben und bewegen, dass beide zu gleicher Zeit jeweils „hasten“ oder „rasten“. Kurz: Die Übereinstimmung ist unüberbietbar; die „ Zwei Segel“ sind mehr Einheit als Zweiheit.

Die letzte Strophe zeigt die unterschiedlichen Handlungen der Segel, nämlich Hast und Schnelligkeit oder Rast und Ruhe. Somit üben beide Segel stets die gleiche Übung aus.

Doch nicht als Stimmungsbild einer schönen Landschaft möchte das Gedicht verstanden werden, vielmehr als eine weitgehend „vollkommene Allegorie“. Die letzte Strophe - spätestens das letzte Wort - veranlasst, das Ganze noch einmal zu überdenken und nach dem Mehr an Bedeutung zu befragen:

„Begehrt eins zu hasten,

Das andre geht schnell, verlangt eins zu rasten, Ruht auch sein Gesell.“

Aus diesem Sinnzusammenhang sind es die Segel, auf die „eins“ und „das andre“ zurückzubeziehen sind; die inneren Bewegungen des Begehrens und Verlangens bereiten jedoch darauf vor, dass eigentlich von Menschen, nicht von Sachen die Rede ist. Damit wird auch dieses Bild zum Sinnbild, ausgestaltet durch Elemente der Schiffahrts- Allegorie. Auch hier steht die Bootsfahrt für den Lebenslauf - allerdings für den Lebenslauf zu zweit. Dies alles wird beeinflusst durch den hier vorliegenden 3-hebigen Trochäus. Auch der Kreuzreim abab ist bewusst ausgewählt. Beispielsweise reimen sich erhellend und schwellend, sowie Bucht und Flucht.

Ein Liebesgedicht ganz eigener Art! Es spricht kein lyrisches und kein reales Ich, kein Du wird angesprochen. Das Gemeinte geht fast ganz in dem Gesagten auf. Die Vorstellung von Harmonie besticht: Nicht nur „hasten“ und „rasten“ verlaufen in völligem Gleichklang, sondern auch „Empfinden“ , „Begehren“ und „Verlangen“. Beruht dieses Bild der in der Einheit aufgehobenen Zweisamkeit auf einem einzigartigen Erlebnis oder auf jahrelanger Erfahrung, ist es Wunschbild oder gar Utopie? Ist diese Übereinstimmung natürlich gegeben, gesellschaftlich eingefordert, von den Verhältnissen erzwungen, ist sie Sache des Konsenses oder des Kompromisses? Sobald das Bild der Vollkommenheit als Allegorie ausgedeutet wird, beginnen die Fragen.

Als Poesie möchte der Dichter seine Gedichte gelesen wissen, nicht als Erlebnis-, nicht als Bekenntnisgedichte. Dass trotzdem ein Erlebnishintergrund auszumachen ist, widerspricht dem nicht. Eine erste Manuskriptfassung trägt das Datum vom 8. März 1870. Zu dieser Zeit pflegte er die Bekanntschaft mit Luise Ziegler, seiner späteren Frau. Eine überarbeitete Fassung ist dann in der Sammlung der Gedichte enthalten, die er am 4. August 1875 seiner Braut Luise übergibt und die diese für sich mit der - stolzen - Überschrift „Gedichte an mich von meinem Conrad“ abschreibt.

In unterschiedlichem Kontext gelesen, erhält das Gedicht unterschiedliche Bedeutung: Als reines, absolutes Gedicht über die Liebe steht es in der Gesamtausgabe der Gedichte; in New York 1940 erregt es andersgeartetes Interesse.

Meyer war mit den Überarbeitungen seiner Gedichte nie vollends zufrieden, er strebte stets nach Unfehlbarkeit. Vielleicht ist es seine traurige Jugend, die zu ihrem größten Teil eine Krise von 1845 bis 1852 war, vielleicht der frühe Tod des Vaters 1840 oder der Selbstmord der Mutter 1856. Es mag tausend Gründe dafür geben, dass Conrad Ferdinand Meyer sogar wegen Depressionen und Selbstmordgedanken 1852 in die Nervenklinik von Préfargier am Neuenburgersee eingeliefert werden musste. Trotzdem schaffte es der Schriftsteller mit Hilfe seiner Schwester Betsy diese Problemzeit zu überwinden. Ein weiterer ständiger Rückschlag war das Problem mit den Frauen. Conrad Ferdinand Meyer war wegen seines Rufes, er sei ein Verrückter, nicht gerade sehr beliebt bei dem weiblichen Teil der Bevölkerung. Er wollte mehrmals heiraten, wurde jedoch fast genauso oft abgewiesen. Nur eine Frau nahm ihn 1875 zum Mann, Luise Meyer geborenen Ziegler. Man kann in diesem Fall jedoch nicht von einer glücklichen Ehe sprechen. Dies beweist die Tatsache, dass der Schriftsteller auch weiterhin die bessere Beziehung zu seiner Schwester pflegte. Möglicherweise war das ein Grund für die Probleme seiner Ehe.

Aufgrund seiner Bekanntschaften in höheren Kreisen sind es bekannte Menschen gewesen, die seinen Charakter verändert, beeinflußt und geprägt haben. Dies zeigt, dass Conrad Ferdinand Meyer sein Leben nicht selbst in die Hand nahm. Er vermutete, dass alles was seine Freunde ihm als Hinweis mit auf dem Weg gaben richtig war. So veränderte er Kleinigkeiten seines Charakters im Laufe seines Lebens mehrmals, was sich in seinen Variationen von „Der römische Brunnen“ deutlich zeigt. Er betrachtet den Brunnen immer aus einem anderen Blickwinkel und ist so in seiner Festlegung der Tatsachen doch relativ sprunghaft. In Bezug auf das Gedicht „Zwei Segel“ lässt sich sagen, dass er selbst in seinem Leben oft von der Umwelt und anderen Menschen beeinflusst wurde. Dies greift auf die Intention vor. Die Segel zeigen das Wirken der Menschen zueinander, miteinander und aufeinander. Der Wind hat hier die Segel beeinflusst. Dies hatte zur Folge, dass auch der „Gesell“, nämlich das andere Segel, mitbeeinflusst wird und beide in die gleiche Richtung gehen. Ebenso können äußere Umstände aber auch einen Menschen beeinflussen wodurch auch der ihm nahestehende Mensch, mit dem er vielleicht zusammenlebt, beeinflusst wird und so beide in die gleiche Richtung gehen.

Dieses Gedicht zeigt auch, dass ein Mensch von anderen ,ihm wichtig erscheinenden Menschen, wie zum Beispiel Freunden oder Eltern beeinflußbar ist und sich ihnen in jeder Situation und den äußeren Umständen entsprechend anpasst, es ihm gleichtut. Gemeint ist hier kein eigenständiger Mensch mit eigenständigem Handeln, sondern ein durch seine Umwelt geformter wie es auch Meyer war.

Da Meyer ein Wegbereiter des Symbolismus war, lässt sich in Bezug auf dieses Gedicht feststellen, dass der Symbolismus eine verbreitete Richtung in Literatur war, die als Gegenbewegung zum Vernunftkult der Aufklärung den transrationalen Bereich des Traumes und der Phantasie in ihren Werken kultivierte. Daher ist die Welt der Segel möglicherweise ein Traumwelt für den Autor um aus dem Alltagsstress zu entfliehen, jedoch vielmehr ein Widerspiegeln seines Lebens.

In einer Partnerschaft, sind es beide Personen die sich einander anpassen sowie diesem verpflichtet sind. Denn nur dann kann eine Partnerschaft in Harmonie verlaufen. Menschen sollten somit sich durchaus in ihren Entscheidungen andere Meinungen anhören und sich beeinflussen lassen, jedoch in solchem Maße, dass sie trotz alle dem ihr Leben eigenständig führen.

Wörter: 1851

Materalien:

- Literaturwissen Conrad Ferdinand Meyer (Reclam)
- Encarta Enzyklopädie (Biographie)

Ende der Leseprobe aus 5 Seiten

Details

Titel
Über Meyer, Conrad Ferdinand - Zwei Segel
Note
1
Autor
Jahr
2001
Seiten
5
Katalognummer
V102766
ISBN (eBook)
9783640011469
Dateigröße
336 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Meyer, Zwei Segel, Gedichte, Thema Zwei Segel
Arbeit zitieren
Anne Kokoschko (Autor:in), 2001, Über Meyer, Conrad Ferdinand - Zwei Segel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102766

Kommentare

  • Gast am 21.10.2008

    Anders?.

    Ich finde deine Interpretations Ansätze zum Teil sehr falsch,da Meyer mit den beiden Segeln ein Liebespaar und ihre Beziehung zueinander charakterisiert. Dieses zeigt sich an vielen stellen des LIEBESGEDICHTES (z.B.: erregt, begehrt, verlangt, und die allgemeinen Verbend der Bewegung)
    Liebe Grüße

  • Gast am 10.4.2008

    Dingens.

    Also ich möchte hiermit eine Kritik äußern:
    1. Hast du viel zu wenig geschrieben.
    2. Hättest dumehr zur Analyse schreiben können. Mehr Intentionen herauserarbeiten!
    3. Dings...weiß gerade nicht..
    4. ZUU wenig geschrieben
    5. Völlig falsch interpretiert.
    6. Hast du zu viel Zeit?
    7. Hast du nichts zu tun?
    8. Wieso spielst du nicht WoW?

    Sonst perfekt, THX! weiter so. dDie 1 hast du dir wirklich verdient

  • Gast am 16.9.2007

    Kommentar.

    freak

  • Gast am 23.2.2003

    naja.

    naja...da hätte man sich aber mehr mühe mit geben können..trotzdem thx

  • Gast am 27.1.2003

    Thank you.

    Danke, danke, danke!!!!

  • Gast am 15.5.2002

    Kommentar.

    Echt vielen Dank du hast mir echt geholfen... danke !!!!!!

  • Gast am 26.2.2002

    danke.

    ich danke dir, du warst meine letzte rettung

  • Gast am 25.2.2002

    Kommentar.

    danke

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Titel: Über Meyer, Conrad Ferdinand - Zwei Segel



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