Thyssen - Die Unternehmensgeschichte


Seminararbeit, 2007

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Themeneinführung

2 Der Forschungsstand

3 Die Geschichte des Unternehmen Thyssen

4 Thyssen heute

5 Die Bedeutung von Thyssen für Deutschland

6 Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

1 Themeneinführung

Thyssen ist ein Name mit dem man aufwächst, wenn man aus dem Ruhrgebiet kommt, genau wie man auch die Namen der Unternehmen Krupp, Mannesmann und Gutehoffnungshütte kennt. Selbst heute, wo die Montanindustrie, die Zechen und Stahlwerke, stillgelegt und verkleinert werden, sind die Namen der Unternehmen nicht vergessen. Die Entwicklung von Thyssen ist eine der bedeutendsten Geschichten des Ruhrgebietes, welche ohne August Thyssen und Alfted Krupp sicher nicht zum Motor der deutschen Wirtschaft geworden wäre. Aus kleinen Dörfern wurden Arbeiterstädte und aus den Verflechtungen der Städte das Ruhrgebiet. Die Eigenständigkeit der Städte wird nicht aufgegeben, obwohl viele Eingemeindungen vollzogen worden sind. Meiderich und Bruckhausen gehören heute zu Duisburg. Duisburg und Essen sind nur zwei Städte, die durch das Unternehmen Thyssen geprägt sind. Von diesen Standorten aus expandierte Thyssen in die Welt und ist trotz vieler Schwierigkeiten, vor allem durch die Weltkriege, heute zum größten Stahlproduzenten Deutschlands und zu einem der größten Technologiekonzerne der Welt geworden. Die Konzernmottos „Wer viel bewegt, bewegt viel!“[1] und „Wir sind in der Welt zu Hause!“[2] lassen darauf schließen, dass ThyssenKrupp weiter expandieren und ein Motor der deutschen Wirtschaft bleiben wird.

Wird Thyssen überhaupt seiner Bedeutung für Deutschland seit 116 Jahren gerecht oder war es Zufall, dass Thyssen eines der größten Unternehmen Deutschlands wurde? Um diese Frage beantworten zu können, ist ein Überblick über die Geschichte des Unternehmens Thyssen nötig. Herausgestellt wird in welcher Zeit und in welchen Phasen Thyssen zum Motor der deutschen Wirtschaft wurde. Die Betrachtung der Familie Thyssen zeigt, dass ohne die Unternehmer Friedrich, August, Fritz und Heinrich[3] Thyssen die Entwicklung von Thyssen nicht möglich gewesen wäre. Ein Blick auf den Forschungsstand zur Geschichte und Entwicklung von Thyssen garantiert eine Analyse des Mythos Thyssen. Um zu erfassen, welche Bedeutung Thyssen heute hat und anstrebt, wird ein Einblick in das Unternehmen ThyssenKrupp im Jahre 2006 gegeben. In diesen Abschnitten wird gezeigt werden, welche Bedeutung Thyssen für Deutschland hat.

2 Forschungsstand

Maßgeblich für die Arbeit ist das Handbuch „Wege und Wegmarken“, welches von Helmut Uebbing veröffentlicht worden ist, und die hundertjährige Geschichte Thyssens erläutert.[4] Leider sind seit der Veröffentlichung dieses Werkes über 16 Jahre verstrichen, so dass die interessante Phase nach der Wiedervereinigung und dem Ende des Kalten Krieges unberücksichtigt blieben.

Die beiden Bücher „Thyssen & Co“ und „Die Thyssens“ haben die Familiengeschichte von Thyssen zum Thema und analysieren das Leben der Stahlbarone und das Unternehmen.[5] Während das erstgenannte Buch einen sachlichen Titel und eine zurückhaltendes Layout hat, wirkt das zweite Werk reißerisch durch den Titelzusatz „Die Tragödie der Stahlbarone“ und ein Layout, das den Abstich eines Hochofens zeigt. Insgesamt ist das zweite Buch ansprechender und für den Leser einfacher geschrieben. Hervorzuheben ist der Familienstammbaum, der bis in die Gegenwart reicht. In „Thyssen & Co“ sind die Anekdoten, die bis heute über August Thyssen erzählt werden, unterhaltsam. Ein besonderes interessantes Werk ist die Biographie über Fritz Thyssen, die das Verhältnis von Fritz Thyssen zu Hitler und dem Nationalsozialismus zum Schwerpunkt hat und in dieser Arbeit am Rande berücksichtigt wird.[6]

Alle Bücher wurden zur Erstellung der offiziellen Internetseiten der ThyssenKrupp AG herangezogen, die unter anderem die Geschichte von Thyssen darstellt.[7]

Um einen Einblick in die heutige Bedeutung, Entwicklung und Strategie der ThyssenKrupp AG zu bekommen, wurde der Geschäftsbericht 2005/ 2006 ausgewertet.[8] Allerdings bedarf es zum richtigen Verständnis der Themen an Fachwissen und weiterer Fachlektüre.

3 Die Geschichte des Unternehmen Thyssen

Der Vater von August Thyssen, Friedrich Thyssen, war Leiter eines Stahldrahtwalzwerkes, bevor er eine Bank gründete. August wurde nach seinem Maschinenbaustudium und dem Besuch der Handelsschule von Antwerpen ebenfalls Banker. Er beteiligte sich 1867 an einem Bandeisenwalzwerk. Nachdem er sein unternehmerisches Geschick vier Jahre lang gezeigt hatte, indem er das Kapital vervierfachte, gründete August zusammen mit seinem Vater ein Bandeisenwalzwerk in Duisburg.[9] Nach und nach wurden ein Stahl-, ein Röhren- und Blechwalzwerk mit Verzinkerei, Gießerei und eine Maschinenbaufabrik errichtet. Den Höhepunkt bildete der Bau der Zeche Friedrich Thyssen. Die Geschäfte liefen gut und August erwarb bis 1891 sämtliche Kuxe[10] der Zeche Gewerkschaft Deutscher Kaiser Hamborn[11]. Der Standort hatte infrastrukturelle Vorteile wie die Nähe zum Rhein, einen Werkshafen und einen Eisenbahnanschluss. Neben dem Steinkohlebergwerk wurde ein Stahl- und Walzwerk errichtet und die Zeche zu einem Hüttenwerk erweitert. Der vollständige Erwerb der Kuxe am 29.9.1891 und der erste Abstich am 27.12.1891 gelten als die Gründungsdaten von Thyssen.[12] In der Folge wurde Thyssen bis zum Ersten Weltkrieg zu einem Vertikalkonzern[13] ausgebaut und knüpfte erste internationale Kontakte unter anderem mit Frankreich und Argentinien. Die Ruhrorter Zeitung schrieb über die Entwicklung: „Wie ein Märchen aus 1001 Nacht erscheint beinahe die Entwicklung der hiesigen Gegend!“.[14]

August Thyssen behielt trotz seines Erfolges und der rasanten Expansion die Zukunft nicht aus den Augen. Die Konzerngewinne investierte er in modernere Anlagen, wie Stahlwerke, Hochöfen und Hüttenwerke, und Unternehmen, wie den Schiffbau, den Frachtmarkt und die Eisenbahn. Thyssen erlangte Weltgeltung. In Duisburg und Umgebung arbeiteten um 1913 27.000[15] Menschen für Thyssen, für die Wohnungen und Infrastruktur geschaffen worden waren. Während des Krieges stieg die Produktion an und es wurden vermehrt Rüstungsgüter wie Geschosse und Gleise produziert. Die Belegschaft wurde durch Frauen und Kriegsgefangene ergänzt. Durch die Niederlage im Ersten Weltkrieg wurde Thyssen schwer geschädigt. Alle ausländischen Beteiligungen wurden enteignet, der Konzern aufgeteilt und in Kapitalgesellschaften umgewandelt. Zum einen wurde die August-Thyssen-Hütte, die die Stahlproduktion übernahm, gegründet und zum anderen die Gewerkschaft-Friedrich-Thyssen, die den Bergbau weiterführte. In Folge der politischen und wirtschaftlichen Situation Deutschlands nach dem Krieg herrschten Rohstoffmangel, Absatzeinbrüche und Streiks. Der Tiefpunkt wurde in der Phase der französischen Ruhrgebietsbesetzung ab 1923 erreicht, als Deutschland die Reparationszahlungen nicht fortsetzen konnte und Fritz Thyssen als Sprecher der Montanunternehmen eine Zusammenarbeit mit den Besatzern ablehnte und verhaftet wurde. Fritz war nach seinem Studium der Bergbau- und Eisenhüttenkunde im Grubenvorstand tätig und leitete die Auslandsgesellschaften. Die Wirtschaftskrise sowie der Zwang die Kosten und die Produktion zu senken, veranlasste die fünf größten Montanunternehmen zur Gründung der Vereinigten Stahlwerke AG unter dem Vorstandsvorsitz von Fritz Thyssen, der 26% der Anteile hielt.[16] Die Vereinigte Stahlwerke AG wurde zum zweitgrößten Konzern der Welt nach dem amerikanischen Konzern United Steel Corporation.[17] Zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses starb der „alte“ August, wie August Thyssen im Volksmund genannt wurde, der durch seine Erfolge und Anekdoten zur Legende wurde.[18] Das Erbe teilten sich Heinrich und Fritz Thyssen. Fritz übernahm den Stahlbereich und Heinrich die Vermögenswerte, die zu einer internationalen Holding wurden. Heinrich hatte Chemie, Physik und Mineralogie studiert, in Chemie promoviert und war durch Adoption ungarischer Baron geworden. Fritz gründete 1934 die August-Thyssen-Hütte AG, die er exportorientiert auf Profilstahl und Halbzeug auslegte.

[...]


[1] ThyssenKrupp AG: Geschäftsbericht 2005/ 2006. Düsseldorf 2006, S.1

[2] Ebd., S. 5

[3] Rother, Thomas: Die Thyssens. Tragödie der Stahlbarone. Frankfurt 2003, S. 149: Heinrich heißt Baron Thyssen-Bornemisza, weil er von seinem Schwiegervater adoptiert worden ist

[4] Uebbing, Helmut: Wege und Wegmarken. 100 Jahre Thyssen. Berlin 1991.

[5] Wessel, Horst A. (Hrsg.): Thyssen und Co. Mühlheim an der Ruhr. Die Geschichte einer Familie und ihrer Unternehmung. Stuttgart 1991. /// Rother, Thomas: Die Thyssens. Tragödie der Stahlbarone. Frankfurt 2003.

[6] Eglau, Hans Otto: Fritz Thyssen. Hitlers Gönner und Geisel. Berlin 2003.

[7] <www.thyssen.de> 2007-09-03

[8] ThyssenKrupp AG: Geschäftsbericht 2005/ 2006. Düsseldorf 2006.

[9] Wessel, S. 26

[10] Kuxe: Anteile

[11] Hamborn gehört heute zu Duisburg

[12] Uebing, S. 7

[13] Vertikalkonzern: Der Konzern ist von der Rohstoffbasis bis zum fertigen Produkt verantwortlich (von Kohle über Eisenverhüttung bis zum Maschinenbau)

[14] Rother, S. 215; Hamborn, Duisburg und Umgebung waren landwirtschaftlich geprägte Dörfer

[15] <www.thyssen.de/de/konzern/geschichte_chronik_t1913.html> 2007-09-04

[16] Uebbing, S. 34; Gelsenkirchener Bergwerks-AG 15,1%, Phoenix-Gruppe (26%), Rheinische Stahlwerke (8%) und Thyssen-Gruppe (26%), Bochumer Verein für Bergbau- und Gußstahlfabrikation (9,3%), Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten AG (15,1%)

[17] Rother, S. 218

[18] Wessel, S. 199

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Thyssen - Die Unternehmensgeschichte
Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg  (VWL)
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
14
Katalognummer
V141104
ISBN (eBook)
9783640503988
ISBN (Buch)
9783640504053
Dateigröße
386 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Thyssen, Unternehmensgeschichte
Arbeit zitieren
Andreas Bönner (Autor:in), 2007, Thyssen - Die Unternehmensgeschichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141104

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