Das Massenmedium Fernsehen

Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche


Hausarbeit, 2008

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1. Der Bildungsbegriff

2. Fernsehkonsum
2.1 Fernsehkonsum und Bildungsniveau
2.2 Fernsehkonsum undchulleistung

3. Auswirkungen des Fernsehkonsums
3.1 Auswirkungen auf die Entwicklung
3.2 Fernsehen und Übergewicht
3.3 Fernsehen und Gewalt

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

Einleitung

Das Fernsehen ist neben dem Internet das beliebteste Massenmedium unserer Zeit. Noch vor ca. 20 Jahren gab es in Deutschland zwei bis drei Fernsehprogramme und die Auswahl war somit rar. Im Jahre 1970 betrug der Fernsehkonsum noch weniger als 2 Stunden am Tag, wobei dieser in den letzten Jahrzehnten rasant auf teilweise über 3 Stunden täglich mit einer hiesigen Auswahl an Sendern angestiegen ist.

Heute besitzen zudem 98% der Deutschen mindestens einen Fernseher, im Jahr 2000 hatten sogar fast die Hälfte aller Haushalte zwei oder mehr Fernsehgeräte (vgl. Spitzer 2008, S. 1).

Die Kernfrage der vorliegenden Arbeit beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Fernsehens auf das Individuum, vor allem aber auf Kinder und Jugendliche. Es wird auch die Frage aufgeworfen, ob das Fernsehen Bildung vermitteln kann, oder welche Risiken unmittelbar mit diesem Bildschirmmedium verknüpft sind.

Es wurden nicht nur Zusammenhänge zwischen verschiedenen „Zivilisationskrankheiten“ wie Fettleibigkeit, Herzinfarkt, Diabetes, Schlaganfall sowie weiteren Störungen und dem Fernsehkonsum gefunden.

Es ist erschreckend feststellen zu müssen, wenn schon Kinder an Diabetes Typ II, auch „Alterszucker“ genannt, erkranken (vgl. Spitzer 2008, S. 40f).

Es konnten auch Unterschiede beim Bildungsniveau festgestellt werden. Dazu jedoch später mehr.

Eltern denken oft, sie würden ihren Kindern etwas Gutes tun, wenn sie diese vor den Fernseher setzen. Es kommen schließlich auch Sendungen, extra für Kinder, die „Wissen“ vermitteln. So liegt es aber im Auge des Betrachters, ob man die „Entstehung“ von Kaugummi als „echtes“ Wissen oder gar Bildung ansieht (Bsp. Löwenzahn, ZDF).

Diese oben genannten Fragen sollen im weiteren Verlauf dieser Arbeit beantwortet werden.

Ich werden zunächst auf den Bildungsbegriff eingehen, um eventuelle Kritik am Fernsehen begründen oder besser darstellen zu können.

Es werden einige Studien zum Konsum sowie weitere Daten und Fakten das Fernsehen betreffend, aufgezeigt. Dazu gehören beispielsweise auch Auswirkungen auf Körper und Geist, die empirisch belegt wurden, und sich somit nicht mehr nur auf Vermutungen stützen.

1. Der Bildungsbegriff

Für Wilhelm von Humboldt (1767-1835), Vertreter des klassischen Bildungsbegriffes, bedeutete Bildung „Tätigkeit und Auseinandersetzung mit der Welt“ sowie den „höchsten Daseinszweck“ des Menschen (vgl. Reinhold et al. 1999, S. 80). Der Mensch müsse frei und mündig sein, d.h. er soll vor allem seine geistigen Kräfte optimal entwickeln und diese vernünftig gebrauchen. Gemeint ist damit die Freiheit von Zwängen und das Selbsttätigsein, welches Mündigkeit hervorbringt. Bildung sollte der Unmündigkeit, Unterdrückung und Unwissenheit entgegenwirken (vgl. Kraimer et al. 1999, S. 74).

Einen „modernen“ Bildungsbegriff als solchen gibt es nicht, jedoch ein von der klassischen Begriffsbestimmung inspiriertes Allgemeinbildungskonzept welches Klafki vorlegte. Leitideen sind Bildung für alle, Allgemeinheit und Vielseitigkeit der Bildung. Unter der Allgemeinheit der Bildung versteht Klafki, dass Bildungsinhalte sich auf die Probleme und Fragen beziehen (Schlüsselprobleme), die alle Menschen etwas angehen sowie „Bildung in allen Grunddimensionen menschlicher Interessen und Fähigkeiten“ (Klafki 1991, zitiert nach Kiel et al. 2005, S. 316).

Dazu gehören kognitive Fähigkeiten, „der lustvolle Umgang mit dem eigenen Leib, handwerklich-technische und hauswirtschaftliche Produktivität, die Ausbildung zwischenmenschlicher Beziehungsmöglichkeiten, ästhetische Wahrnehmungs- und Urteilsfähigkeit und die ethisch politische Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit“ (Klafki 1991, zitiert nach Kiel et al. 2005, S. 316).

In einigen Punkten würde Klafkis Allgemeinbildungskonzept in das Konzept mancher Fernsehprogramme passen. Beispielsweise kann man jeden Tag im Fernsehen beobachten wie Köche ihre hauswirtschaftliche Produktivität einigen Millionen Zuschauern beweisen. Auch bietet das Fernsehen möglicherweise zwischenmenschliche Beziehungsmöglichkeiten an, beispielsweise in Form von einem sms-Chat auf den bestimmten Teletextseiten.

Um aber dem Konzept Klafkis zu entsprechen müsste eine Fernsehsendung den Zuschauer zu „vernünftiger Selbstbestimmung“ bringen und „Subjektentwicklung im Medium objektiv allgemeiner Inhaltlichkeit ermöglichen“ (vgl. Kiel et al. 2005, S. 316) oder auch, im kantschen Sinne, Selbsttätigkeit und die Fähigkeit sich seines Verstandes ohne die Leitung eines anderen bedienen zu können (ebd. S. 316).

Dieser Aspekt der Selbsttätigkeit und Selbstbestimmung wie ihn Kant prägte, widerspricht im Großen und Ganzen dem, was das Fernsehen bezweckt. Fakt ist, solange man vor dem Fernseher sitzt und fernsieht, kann man nicht selbsttätig sein und man bedient sich meistens in diesen Momenten nicht seines eigenen Verstandes. Vielmehr wird einem vorgeführt, was man zu tun hat, was man anziehen soll und was man unbedingt kaufen muss.

Meines Erachtens lässt sich ein klarer Verstand bzw. ein im kantschen Sinne gebildeter Mensch, nicht von diesen Dingen beeinflussen und durchschaut sie als Fantasiegebilde oder Wunschbilder der (Medien-)Gesellschaft.

Der Begriff „Bildung“ bezieht sich im Folgenden jedoch auf die Bildungs- bzw. Schulabschlüsse die von den untersuchten Rezipienten erreicht wurden. Später wird näher auf Unterschiede der Bildungsabschlüsse in Verbindung des Fernsehkonsums eingegangen.

2. Fernsehkonsum

Wie die JIM Studie (Jugend, Information, Multimedia) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (2007) ergab, haben 2 von 3 Jugendlichen einen eigenen Fernseher in ihrem Zimmer, 92% benutzen diesen regelmäßig und für 63% ist fernsehen eine tägliche Beschäftigung.

Die geschätzte durchschnittliche Fernsehdauer 12 bis 19-Jähriger liegt bei ca. zwei Stunden täglich. Seit der JIM Studie 2006 ist der Konsum etwas gefallen und hat sich 2007 um 12 Minuten verringert (ebd. S. 23).

Spitzer (2008) beschreibt eine Studie von Woodard u.a. (2000) die ergab, dass in den USA 60% der 12- bis 17 Jährigen einen eigenen Fernseher zur Verfügung haben. Bei kleinen Kindern waren die Ergebnisse dieser Studie erschreckend: 24% der zwei- bis fünfjährigen haben Zugriff auf einen eigenen Fernseher, bei den etwas älteren, sechs- bis elfjährigen Kindern sind es sogar doppelt so viele.

Ebendieser Studie zufolge verbringen Kinder und Jugendliche mit der Möglichkeit eines Fernsehers in ihrem Zimmer, durchschnittlich 5,5 Stunden mehr mit Fernsehen als andere Kinder ihres Alters (ebd. S. 1).

„Die Autoren der Studie heben das folgende Ergebnis ganz besonders hervor: Betrachtet man einmal nur die Zweijährigen, so zeigt sich, dass diese im Durchschnitt bereits zwei Stunden täglich vor einem Bildschirm verbringen. Da Zweijährige acht bis 13 Stunden täglich schlafen, folgt, dass 13 bis 22% ihrer Erfahrungen im wachen Leben nicht in der Welt mit Objekten und Szenen vonstatten gehen, sondern am Fernseher oder Computer.“ (vgl. Spitzer 2008, S. 52).

Kinder im Vorschulalter verbringen täglich ca. 70 Minuten, Grundschulkinder zwischen sechs und neun Jahren bereits 1,5 Stunden und Kinder zwischen zehn und 13 Jahren fast zwei Stunden vor dem Fernseher (ebd. S. 122).

„Teilt man alle Kinder je nach Fernsehgewohnheiten in zwei gleich große Gruppen ein, die Vielseher und die Wenigseher, so zeigt sich die große Schwankungsbreite des Fernsehverhaltens von Kindern und Jugendlichen: Bei den von Myrtek und Scharff […] untersuchten 15-Jährigen liegt der Mittelwert der Vielseher bei 3,3 Stunden täglich, die Wenigseher schauen dagegen nur 1,1 Stunden in die Röhre.“ (ebd. S. 122f).

Aus der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) (1998/2004) ging hervor, dass 74% täglich, 23% mindestens einmal in der Woche und eine verschwindend geringe Zahl selten oder nie fernsehen.

Im Vergleich dazu lesen nur 20% täglich in einem Buch, 19% mindestens einmal pro Woche, 43% seltener und 19% der Befragten lesen nie ein Buch (vgl. Wasmer/Haarmann (2006), S. 525).

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Das Massenmedium Fernsehen
Untertitel
Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche
Hochschule
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
Veranstaltung
Seminar
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
18
Katalognummer
V117751
ISBN (eBook)
9783640200955
ISBN (Buch)
9783640206377
Dateigröße
394 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Massenmedium, Fernsehen, Seminar
Arbeit zitieren
Julia Bernarding (Autor:in), 2008, Das Massenmedium Fernsehen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117751

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