Palästinensische Medien im Widerstreit

Eine vergleichende Inhaltsanalyse der Berichterstattungen von fatah- und hamasnahen Fernsehsendern


Thèse de Doctorat, 2018

335 Pages, Note: 2,6


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Danksagung und Widmung

1. Einleitung
1.1 Hauptziel dieser Arbeit
1.2 Gliederung der Arbeit
1.3 Gründe für die Auswahl der untersuchten TV-Kanäle
1.4 Untersuchungszeitraum
1.5 Die Methodik der Studie
1.5.1 Die Methode der Materialienauswahl
1.5.2 Hindernisse für die Forschungsarbeit
1.6 Forschungsstand
1.7 Zur Umschrift der arabischen Begriffe

2. Identität und Kultur der Palästinenser
2.1 Das „Magische Dreieck” der Cultural Studies von Hall
2.2 Kollektive Identität
2.3 Faktoren für die Entstehung des Nationalismus in Palästina
2.4 Die palästinensische Kultur
2.5 Das Fehlen einer sukzessiv entwickelten Kultur
2.6 Kulturelle Folgen der Zersplitterung
2.7 Das Selbstbild der Palästinenser

3. Parteienlandschaft
3.1 Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PFO)
3.2 Auf dem Weg zur Hamas
3.2.1 Der islamische Diskurs in Palästina
3.2.2 Scheich 4zz ad-dln al-Qassäm
3.2.3 Die islamische Widerstandsbewegung Hamas
3.2.4 Die Ideologie der Hamas
3.3 Die Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP)
3.4 Die Demokratische Front für die Befreiung Palästinas
3.5 Die Palästinensische Volkspartei
3.6 Die al-Jihãd al-?isläim-Bewegung
3.7 Hamas und Fatah - eine geplante Konfrontation?

4. Die Entwicklung der Medien in Palästina
4.1 Die Entwicklung in der osmanischen Ära
4.2 Die Entwicklung zwischen den Weltkriegen
4.3 Die Entwicklung von der Nakba bis Oslo
4.4 Die Entwicklung seit 1993 (Osloer Vereinbarung)
4.4.1 Die Printmedien
4.4.2 Der Hörfunk
4.4.3 Das Fernsehen
4.5 Manipulationspotential der Medien in Palästina
4.6 Das Mediengesetz und seine Diskussion
4.6.1 Gilt die Medienvielfalt als Ausdruck der Meinungsfreiheit in Palästina?
4.6.2 Der Gesetzentwurf zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Rundfunk- und Fernsehanstalten
4.6.3 Anwendung der Gesetze in der Praxis
4.6.4 Medien viel falt und ihre Einschränkung in Palästina.

5. Die palästinensische Medienlandschaft
5.1 Statistiken zur palästinensischen Medienlandschaft von 2000
5.2 Empirische Statistik von 2006
5.3 Empirische Statistik von 2014
5.4 Empirische Forschung von „Internews”
5.5 Vergleich der Mediennutzung Palästina - Deutschland...

6. Entstehung der TV-Kanäle Filastin und Al-Aqsa
6.1 Filastin-TV
6.1.1 Die Vision des Fernsehsenders Filastin-TV
6.2 Der gesetzliche Rahmen für die Rundfunk- und Fernsehanstalt
6.3 Die absolute Dominanz der Präsidentschaft über das Fernsehen
6.4 Al-Aqsa-TV
6.5 Gehören Filastin-TV der Fatah und Al-Aqsa-TV der Hamas an?

7. Der Mediendiskurs und der Beginn der politischen Spaltung.
7.1 Der Sieg der Hamas und die Bildung der 10. Regierung Palästinas .โ
7.1.1 Der Beginn des Konflikts zwischen Fatah und Hamas
7.3 Das Modell des Kodierens und Dekodierens von Stuart Hall
7.3.2 Die Agenda-Setting-Theorie
7.3.3 Der Unterschied zwischen dem Modell der Kodierung/Dekodierung und der Agenda-Setting-Theorie
7.4 Komparative Inhaltsanalyse der Berichterstattung der Sender Filastin-TV und Al-Aqsa-TV .ľ.
7.4.1 Sprache als Instrument zur Fragmentierung der Gesellschaft
7.4.2 Meinungen statt Informationen
7.4.3 Die Berichterstattung über die nationale Schlichtung
7.5 Der Mediendiskurs der Hamas
7.5.1 Die Dualität des Diskurses
7.5.2 Die „absolute Wahrheit“ im Parteiendiskurs
7.5.3 Die Strategie der Rechtfertigung
7.5.4 Die Eliminierung des Anderen
7.6 Der Mediendiskurs der Fatah
7.6.1 Zweifel an der politischen Glaubwürdigkeit der Hamas
7.6.2 Ein Diskurs von zwei Führern und der Streit um Legitimität
7.6.3 Der Diskurs von Korruption und wechselseitiger Beschuldigung
7.6.4 Ausnutzung der Hungersnot für politische Zwecke..
7.6.5 Der Anspruch auf die einzige Legitimität
7.6.6 Der Diskurs der Abhängigkeit von Fremden
7.6.7 Sunnitischer und schiitischer Extremismus im Mediendiskurs
7.7 Der Beitrag der beiden Fernsehanstalten zur Vertiefung der Spaltung .

8. Schluss

9. Literaturverzeichnis

10. Anhang
10.1 Schlüsselbegriffe
10.2 Abbildungen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 : Das "Magische Dreieck" der Cultural Studies

Abbildung 2: Gesellschaftliche Einstellung palästinensischer Männer

Abbildung 3: Gesellschaftliche Einstellung palästinensischer Frauen

Abbildung 4: Anzahl der Palästinenser in Millionen weltweit 2015

Abbildung 5: Das Bild von Jannas Seite

Abbildung 6: Das Bild von Fans Odeh

Abbildung 7: Inhalt des Privat-TV in Anteilen

Abbildung 8: Anteil (in %) der Zuschauer von Filastin-TV (PBC) im Jahre 2000 nach den Angaben des palästinensischen Statistikamtes .ไ. !

Abbildung 9: Empfangsabdeckung des Filastin-TV (PBC; in %) nach Angaben des palästinensischen Statistikamtes

Abbildung 10: Ablehnungsgründe für Filastin-TV (in %) nach Angaben des palästinensischen Statistikamtes 2000

Abbildung 11: Beliebteste Nachrichtensender (in %) nach Angaben des palästinensischen Statistikamtes .ไ.

Abbildung 12: Verteilung von Haushalten mit Tageszeitungen nach Region 2006

Abbildung 13: Verteilung von Haushalten mit Zeitschriften ไ .ไ.

Abbildung 14: Verteilung von Haushalten, die Filastin-TV schauen 2006 ไ.

Abbildung 15: Verteilung von Haushalten, die Filastin-TV nicht schauen, sortiert nach den genannten Hauptgründen 2006 169 Abbildung 16: Anteil der Haushalte, die lokale (d.h. private) TV- Programme schauen 2006

Abbildung 17: Verteilung der Haushalte, die lokale (i. e. private) Radiosender hören 2006

Abbildung 18: Anteil der Haushalte, die Tageszeitungen lesen 2014 . ไ ไ.

Abbildung 19: Anteil der Haushalte, die Radio hören 2014

Abbildung 20: Anteil der Radio hörenden Haushalte 2014

Abbildung 21: Anteil der gehörten Programme nach Inhalt und Gebiet 2014.. ..ไ...

Abbildung 22: Anteil der Bürger, die Şaut Filasţîn hören, nach Geschlechtern

Abbildung 23: Anteil der Haushalte, die private TV-Sender schauen

Abbildung 24: Anteil der Haushalte mit TV-Gerät, die Filastin-TV schauen (2014)

Abbildung 25: Anteil der Haushalte mit TV-Gerät, die andere Sender als Filastin-TV schauen

Abbildung 26: Hauptinformationsquelle: Vergleich zwischen und 2010

Abbildung 27: Konsumenten lokaler TV-Programme

Abbildung 28: Gründe, lokale TV-Stationen zu schauen (Regionen außer Gaza)

Abbildung 29: Gründe, lokale Radioprogramme zu hören (Regionen außer Gaza) ľ.

Abbildung 30: Beliebteste lokale TV-Stationen

Abbildung 31: öffentliche Wahrnehmung der Verbesserung in der lokalen Berichterstattung im Februar 2010 (nur Radio, alle Regionen außer Gaza)...ľ.

Abbildung 32: Hauptgrund für die Nutzung von Internet sowie die von den Usern für lokale Nachrichten genutzten Nachrichtenportale (Feb. 2010)

Abbildung 33: Befragte, die alle Nachrichten via Handy empfangen (Feb. 2010)

Abbildung 34: Palästina im 18. und 19. Jahrhundert

Abbildung 35: Israels Grenzen seit 1949

Abbildung 36: Wichtigste israelische Checkpoints im Westjordanland

Abbildung 37: Alquds Zeitung, Jerusalem, 25.8.2016, Nr. 16894. Erste Seite

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Transliteration arabischer Konsonanten

Tabelle 2: Sitzverteilung im Parlament nach den Wahlen von

Tabelle 3: Konsum lokaler TV-Stationen (nach Geschlecht und Alter)

Danksagung und Widmung

An erster Stelle danke ich Herrn Prof. Dr. Lutz Ellrich für seine zuverlässige Begleitung, seine Geduld und engagierte Unterstützung bei der Verwirklichung dieser Dissertation.

Auch danke ich Herrn Prof. Dr. Stefan Wild und Frau Prof. Dr. Claudia Liebrand für ihre freundliche Bereitschaft, neben Herrn Prof. Dr. Ellrich ebenfalls als Gutachter zu walten.

Meinen Eltern Iman und Auni sowie meinen fünf Brüdern danke ich herzlich für ihren unermüdlichen Zuspruch und ihre ständige Ermutigung, auch in schwierigen Phasen durchzuhalten und dieses Projekt zu Ende zu führen.

Mein besonderer Dank jedoch gilt meiner lieben Frau Maisa für ihre Ausdauer und starke Hilfe, indem sie während meiner Dissertation mich stets ermutigte und bei anderen Pflichten entlastete sowie meinen geliebten Töchtern Maysoun und Darah, für ihre tapfere Geduld, die sie während meiner notwendigen Zeit im Ausland gezeigt haben. Ich hoffe, sie können später Stolz auf ihren Vater sein.

Nicht zuletzt danke ich auch meinen treuen Freunden Christian, Holger, Hakam, Isabell und Aladdin, die Gott mir geschickt hat und ohne deren Ermutigung dieses Projekt so nicht zustande gekommen wäre.

Alla eldin A. A. Ahmed Juma

1. Einleitung

Die palästinensische Gesellschaft ist seit 2007 politisch gespalten. Die Fatah herrscht im Westjordanland und die Hamas im Gazastreifen.1 Die beiden politischen Bewegungen propagieren ihre Ideologien mittels eigener Mediensysteme, um Anhänger und Sympathisanten weltanschaulich zu festigen und um neue Anhänger und Wähler zu werben. Ebenso gehen kleinere Parteien vor, die der Fatah oder der Hamas nahe- oder zwischen den beiden Bewegungen Stehen. Wie andernorts beeinflussen auch in Palästina die Medien die politischen Einstellungen und das soziale Handeln von Menschen. Für die Medienmacher stellen die Medien nicht nur ein Informationsmittel dar, sondern auch ein effektives Instrument zur gezielten Meinungsbildung und zur Animierung der Menschen hin zu einem bestimmten Verhalten.

Mit Blick auf die Rolle der palästinensischen Massenmedien bei der Berichterstattung über den innenpolitischen Konflikt und die Uneinigkeit innerhalb der palästinensischen Gesellschaft wird in dieser Arbeit analysiert, in welchen unterschiedlichen Formen die Parteinahme der Medien stattfindet. Einige palästinensische Medien sind in die mediale Agitation involviert. Diese Parteinahme zeigt deutlich die Ergebnisse der politischen Spaltung des Landes sowie das Fehlen professioneller Grundlagen auf Seiten der Medien und spiegelt sich in den Aufrufen zur Rache an den jeweils anderen Gruppen bzw. deren Anhängern wider. Unter diesen politischen Bedingungen wächst die Selbstzensur bei den Berichterstattern und Journalisten. Das Vertrauen des Publikums in die Fähigkeit der lokalen Medien, wahrhaftig und objektiv über die Anliegen und Fragen der Gesellschaft zu berichten, geht allmählich verloren.

Dieses Dissertationsprojekt beruht auf der Annahme, dass die Ideologisierung durch die Medien Einfluss auf die Entstehung des Konflikts zwischen Fatah und Hamas und die Spaltung zwischen Westjordanland und Gazastreifen hatte und hat. Indem manipulierte Nachrichten produziert wurden und die jeweils gegnerische Gruppierung als Verräter oder Betrüger abgewertet wurde, förderten die Medien die Eskalation des Konflikts. In Wort, Bild und Ton wiegelten sie Menschen gegeneinander auf und mobilisierten sie fur gewalttätige Übergriffe. Der Prozess der Versöhnung (Muşălaha) zwischen Fatah und Hamas wurde und wird zudem von Fehlinformationen und aufgebauten Feindbildern begleitet, die durch die Medien verbreitet werden.

1.1 Hauptziel dieser Arbeit

Das Hauptziel dieser Studie besteht darin, die Rolle der palästinensischen Medien bei der politischen Teilung zu beleuchten. Dabei liegt der Fokus auf Fernsehen und Radio und speziell auf der Rolle der beiden Sender Filastin und Al-Aqsa. Die Frage, wie die beiden Sender sich mit dem Thema der palästinensischen Spaltung befassen und inwieweit sie sich den professionellen Regeln und Grundlagen und der von ihnen an die Gesellschaft gerichteten Botschaft verpflichten, ist ebenfalls ein Schwerpunkt dieser Arbeit. Diese Arbeit möchte sowohl den Charakter der palästinensischen Medien erklären als auch die Art und Weise, in der sie durch die Verbindung von Parteinahme und Medienarbeit zur Vertiefung der Spaltung beitrugen. Es werden ferner die Unterschiede zwischen dem nach eigener Darstellung an alle Palästinenser gerichteten und zum Präsidentenbüro gehörenden nationalen Fernsehsender Filastin und dem Hamas-nahen Sender Al-Aqsa, der unmittelbar von der Parteiführung gesteuert wird, illustriert.

Es wird zudem die Kommunikationsweise der untersuchten Sender analysiert und ermittelt, welche rhetorischen Mittel sie anwenden, auf die palästinensische Gesellschaft Einfluss zu nehmen. Darüber hinaus wird die Frage geklärt, welcher Art die Botschaften sind, mit denen die beiden Parteien Hamas und Fatah über die ihnen nahestehenden Medienunternehmen Anhänger zu gewinnen und an sich zu binden versuchen. Dazu gehört auch die Frage, wie sie die eigene Glaubwürdigkeit in der Gesellschaft festigen und mit dem Gegner umgehen. Ferner wird geklärt, aus welchen Gründen die Medien im bestehenden Konflikt eine wichtige Rolle spielen und welche Besonderheit dieser Rolle speziell in Palästina zukommt. Die vorliegende Studie beantwortet ferner die Frage nach der Bedeutung des gesellschaftlichen Einflusses der Parteien in der Bevölkerung bezüglich der Inhalte ihrer gesendeten Botschaften.

1.2 Gliederung der Arbeit

Um das Agieren der palästinensischen Medien und ihre Berichterstattung zu interpretieren, ist es unerlässlich, sich zuvor mit der palästinensischen Kultur, Geschichte und den Hintergründen der politischen und sozialen Spaltung auseinandergesetzt zu haben.

Wollen die Medien Einfluss bei der Bevölkerung gewinnen, müssen sie deren soziale Werte, Normen und Sitten gut kennen. Denn je stärker eine Medienanstalt diese Faktoren berücksichtigt, desto größer ist ihr Potential, bei den Zuschauern Vertrauen zu gewinnen, Zugang zu ihnen zu finden sowie eine Atmosphäre der Verbundenheit zu schaffen.2 Dadurch haben die Medien eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf das Gesellschaftssystem. Je besser sich die Medienbeiträge die Gegebenheiten und Tendenzen innerhalb der Gesellschaft inhaltlich zu eigen machen, desto mehr Einfluss haben sie auf die Bevölkerung. In Zeiten der Konflikte und Auseinandersetzungen, wie sie gegenwärtig in Palästina herrschen, sind solche Botschaften äußerst bedeutsam. Ferner ist es erforderlich, die Stimmung der Bevölkerung und die Situation in der regionalen Umgebung der palästinensischen Gebiete zu verstehen, um Erkenntnisse über die Lebensart und Denkweise der Menschen zu gewinnen. So kann ein Gesamtbild von der Struktur und Funktion der Medien entstehen, und es wird erkennbar, wie sie sich definieren und welche Rolle sie in ihrer Umwelt spielen. Diese Erkenntnisse versetzen den Forscher in die Lage, die Denkweise, Weltanschauungen und Auslegungsmethoden der Zielgruppen bei der Analyse der Ereignisse und Geschehnisse in Palästina, den Nachbarstaaten und in der Welt besser zu verstehen. Die Medienforschung ermöglicht es ferner, die ideologischen Prioritäten in der Bevölkerung näher zu betrachten.

Dazu wird eine Kartographierung der palästinensischen Parteienlandschaft vorgenommen. In diesem Kontext wird die Geschichte der beiden großen Parteien Fatah und Hamas behandelt. Darüber hinaus werden ihre Ideologien, der Machtkampf sowie die gewalttätige Auseinandersetzung analysiert, mit dem die Spaltung des Landes begann.

Wir widmen uns dem Charakter der palästinensischen Medien sowie ihrer Entstehung und Entwicklung. Ohne einen Überblick über die Medien der palästinensischen politischen Fraktionen ist das Verstehen der palästinensischen Medien in seiner Gesamtheit nicht möglich. Die Struktur der palästinensischen Medien, ihre Entstehung und Entwicklung, die Art der Medienbotschaften, die Grenzen der Presse- und Meinungsfreiheit sowie der Zugang zu Informationen sind unumgängliche Themen, wenn man ein Gesamtbild gewinnen will.

Die palästinensischen Medien durchlebten zahlreiche Veränderungen, weil die Region Kriegen, der Besatzung und der Gründung des Staates Israel auf dem Gebiet des historischen Palästina ausgesetzt war und immer noch ist. Ebenso kam es zur Schließung zahlreicher Zeitungen, der Exilierung eines Teils von Redaktionsmitgliedern sowie der Gründung neuer TV-Sender nach dem Oslo-Abkommen. Hinzu kommt die Rückkehr eines Teils der zuvor vertriebenen Palästinenser und ihrer Nachkommen ins Westjordanland und in den Gazastreifen.

Darauf aufbauend werden die Mediensysteme und die Tätigkeit der Parteien in Palästina auf dem Gebiet der Medien vorgestellt. Hier werden das Verhältnis der Parteien zu den Medien bzw. deren Einfluss, die Mediensysteme, die Medienstruktur und die Art und Weise beschrieben, wie die Regierung die Gesetze gestaltet, um mehr Einfluss auf die öffentlichen Medien in Palästina zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund werden die lokalen Medienanstalten vorgestellt und ihr Einfluss auf die Gesellschaft erörtert. Die Frage ist zudem, inwiefern und von welchen Akteuren die Möglichkeit der freien Berichterstattung beschnitten wird. Insbesondere die Verhaltensweisen der größten Fraktionen, der säkularen Fatah und der islamisch geprägten Hamas, wird im Zusammenhang mit den Medien diskutiert. Beide gebrauchen die Medien intensiv als Mittel zur Verbreitung ihrer Botschaften und als Werbung für ihre politische Arbeit. Ihre TV-Sender werden vorgestellt, indem deren Visionen, Ziele und Adressaten sowie die inhaltlichen und politischen Unterschiede und Gemeinsamkeiten erklärt werden. Zudem werden die Art der Berichterstattung sowie die zur Beeinflussung des Publikums eingesetzten Instrumente thematisiert.

Diesbezüglich ist es auch wichtig, die Mediennutzung der Palästinenser und ihre Entwicklung in den letzten Jahren darzustellen. Statistiken zeigen, welche Kanäle in den verschiedenen Regionen vorwiegend verfolgt werden und welchen Einfluss diese Kanäle auf die Rezipienten ausüben.

Die Geschichte der großen TV-Kanäle Filastin-TV und Al-Aqsa- TV wird ebenfalls behandelt. Hier wird auf ihre Entstehung und ihre Ziele eingegangen. An dieser Stelle werden auch das Verhältnis der Sender zur Meinungsfreiheit und die Medienvielfalt in Palästina beleuchtet.

Weiter wird anhand einer vergleichenden Analyse die Berichterstattung der beiden größten TV-Sender untersucht. Es wird dargestellt, mit welchen Bildern sie arbeiten, inwiefern sie die Spaltung des Landes vertieft haben und welchen Einfluss sie auf die Bevölkerung nehmen.

Wir erörtern den Diskurs der Medien und den Beginn der Krise in diesem Kontext. Es untersucht den aus dem Wahlsieg der Hamas entstandenen Konflikt und die Machtübernahme dieser Partei im Gazastreifen. Auf der Grundlage des angeführten theoretischen Teils wird hier eine komparative Inhaltsanalyse der Berichterstattung der untersuchten TV-Sender über diese Geschehnisse präsentiert. Anhand verschiedener Theorien wird dabei untersucht, wie Al-Aqsa-TV und Filastin-TV Einfluss auf die Bevölkerung nehmen und welche Rolle sie in der Vertiefung der Spaltung der palästinensischen Gesellschaft übernehmen.

1.3 Gründe für die Auswahl der untersuchten TV-Kanäle

In diesem Zusammenhang stellte der Verfasser fest, dass der Einfluss der anderen Medien (Online- und Printmedien) auf die Meinungsbildung in der palästinensischen Gesellschaft zwar erheblich ist; er ist jedoch der Überzeugung, dass der Einfluss der genannten Fernsehkanäle aus folgenden Gründen unvergleichbar größer ist:

„Es ist ein ungeschriebenes und von beiden Seiten befolgtes Gesetz, die Zeitungen und Zeitschriften der politischen Fraktionen in den jeweils gegnerischen Einflussgebieten im Gazastreifen und Westjordanland nicht zu vertreiben.“3

Des Weiteren sind die Sendungen der regionalen FM- Radiostationen in den palästinensischen Gebieten nicht in der Lage, die kompletten Gebiete abzudecken. Dies ist einerseits auf die Kosten und andererseits auf fehlende Genehmigungen der israelischen Behörden zurückzuführen, die sich weigern, den Palästinensern geeignete Sendefrequenzen zuzuteilen.

Das Fernsehen ist trotz Verbreitung des Internets die Hauptinformationsquelle für die palästinensischen Menschen. In diesem Kontext muss auch erwähnt werden, dass das Medium Internet in Palästina nicht nach europäischen Maßstäben eingesetzt werden kann. Viele Zeitschriften und Fernsehsender haben zwar eine eigene Internetpräsenz, es werden aber nur begrenzt Publikationen, Programmwiederholungen und Bekanntmachungen veröffentlicht. Dies ist auf die niedrige Internet-Geschwindigkeit zurückzuführen, welche eine Online-Sendung erschwert.

Neben der niedrigen Geschwindigkeit gibt es andere Faktoren, die die Verbreitung des Internets behindern. Einerseits ist die Nutzung des Internets überwiegend unter den palästinensischen Jugendlichen verbreitet. Für den Internetzugang sind PCs erforderlich, diese sind aber für viele Menschen unerschwinglich. Andererseits fehlen der breiten Bevölkerung die erforderlichen Computerkenntnisse, insbesondere ist dies bei den Analphabeten der Fall. So bestätigen Carola Richter und Asie El Difraoui, dass noch 2012 nur 32 % der Palästinenser einen Internetzugang hatten. Im Vergleich dazu waren die Deutschen zu 84 % online.4 Da sich der Forschungszeitraum über die ersten 2000er Jahre erstreckte, kann davon ausgegangen werden, dass die Rate in Palästina noch deutlich niedriger lag, so dass dem Internet eine entsprechend niedrigere Bedeutung beigemessen werden muss.

Die Struktur des Fernsehens hinsichtlich der Kombination von Ton und Bild trägt dazu bei, einen größeren Einfluss auf die Analphabeten und die Bevölkerungsschichten mit niedrigem Bildungsniveau zu nehmen.

Die beiden untersuchten Sender erreichen ein sehr großes Publikum. Dies geht auf palästinensische Umfragen zurück, die zeigen, dass die Palästinenser nach wie vor das Fernsehen als Hauptquelle für politische Nachrichten in den palästinensischen Gebieten nutzen. Etwa 63 % der Befragten bestätigten dies. Gleichzeitig zeigen dieselben Befunde, dass das Publikum im Westjordanland sich mehr für das Fernsehen interessiert als dasjenige in Gaza, welches das Radio bevorzugt. Darüber hinaus zieht das palästinensische Publikum die arabischen Medien als Quelle für die lokalen politischen Nachrichten mit 52 % gegenüber den inländischen Medien mit 37 % vor.5

Aus folgenden Gründen wird sich die vorliegende Arbeit in diesem Zusammenhang auf die Fernsehkanäle Filastin, als Medienorgan der palästinensischen Autonomieverwaltung, und Al-Aqsa als Sprachrohr der islamischen Widerstandsbewegung Hamas, beschränken:

Der jüngste Konflikt in Palästina entstand ausschließlich zwischen der islamischen Widerstandsbewegung Hamas und der säkularen Fatah-Bewegung. Fatah und Hamas sind die größten Bewegungen innerhalb der palästinensischen Politiklandschaft. Sowohl weltanschaulich als auch im alltäglichen politischen Verhalten stehen sie sich als Pole gegenüber. Um den Kern des Konfliktes zwischen den beiden Parteien zu verstehen, ist es erforderlich, die zwischen ihnen hegende weltanschauliche Kluft zu erkennen. Die Unterschiede sind nicht nur politisch und im Ringen um die Regierung zu finden, sondern reichen darüber hinaus bis in die Interpretation des Lebens an sich, in die Leitgedanken des Regierens und in Fragen des Legitimen und Illegitimen hinein sowie in die Bewertung von Denkweisen, westlichen Narrativen und Lebensformen. Zusätzlich zur grundsätzlichen politischen Konkurrenz erklärt dies den scharfen Konflikt zwischen den beiden Seiten.

Ebenso genießen die Fernsehkanäle Filastin und Al-Aqsa die höchsten Einschaltquoten im Vergleich zu anderen palästinensischen Fernsehkanälen. Selbstverständlich gibt es noch weitere arabische Fernsehkanäle, welche über Satelliten empfangen werden können.

1.4 Untersuchungszeitraum

Die Studie untersucht die Grundlagen der palästinensischen Medien von 2006 bis 2017 durch Medienbeobachtung, und zwar hinsichtlich der auf der Grundlage der Medienfreiheit veröffentlichten Inhalte, ferner die Eingriffe der Regierung und der Parteien in die Arbeit der Medien in Palästina sowie die Versuche der inländischen Medien, ihrer Aufgaben gerecht zu werden. Betreffs der palästinensischen Spaltung und der TV-Materialien, welche dieses Thema betrachten, erforscht die vorliegende Studie die TV-Inhalte von Filastin und al-Aqsa-TV innerhalb der besonderen Zeitspanne von 2006, kurz vor der Spaltung, bis 2011, also bis zur Bildung der ersten palästinensischen Regierung der nationalen Einheit, auf die sich Fatah und Hamas geeinigt hatten und die am 23. Juni 2011 ausgerufen wurdeľ Wegen des gewaltsamen Konfliktes eignet sich dieser Zeitraum besonders gut für die Analyse der Medien, weil sich hier die besten Beispiele für die Auseinandersetzung bieten. Gleichfalls bleibt zu sagen, dass aber der Gesamtkonflikt bis in das Jahr 2017 einer Untersuchung unterzogen wird. Denn die Regierung der nationalen Einheit scheiterte, und ein neuer Versöhnungsversuch wurde erst 2017 wieder in Gang gesetzt.

In diesem Zeitraum war mit dem Beginn der Wahlkampagne für die Wahllisten die Tendenz zur politischen Spaltung zu beobachten, nachdem sich die Hamas unerwartet zur Teilnahme an den Parlamentswahlen entschieden hatte. Sie hatte in der Vergangenheit die Präsidentschaftswahlen stets boykottiert. In diesem Zeitraum kam es zu internen palästinensischen Auseinandersetzungen, das politische System zerbrach in die beiden aktuellen Teile. Der eine Teil untersteht direkt der Autonomiebehörde im Westjordanland, der andere liegt in den Händen der Hamas im Gazastreifen. Die meisten politischen Bewegungen und Einrichtungen übten in dieser Zeit mit ganzer Kraft Einfluss auf die Medien aus, mit der Absicht, sie auf ihre Seite zu ziehen.

1.5 Die Methodik der Studie

Diese Studie bevorzugt einen interdisziplinären Ansatz. Zum einen arbeitet sie historisch, zum anderen analysiert sie qualitativ die Medien, die in Palästina eine wichtige Rolle spielen. Ein weiteres Gewicht wird hier auf die Kodierungs- und Dekodierungstheorie von Stuart Hall gelegt. Gleiches gilt für die Agenda-Setting- Theorie von Bernhard Cohen.

Hall ist der Meinung, dass Nachrichten auf bestimmte Weise sowohl vom Sender als auch vom Empfänger kodiert und dekodiert werden, wodurch die Medien einen begrenzten Einfluss auf die Rezipienten nehmen.6 Beide in der vorliegenden Dissertation untersuchten Sender kodieren ihre Nachrichten auf bestimmte Weise, um auf das Publikum Einfluss zu nehmen.

Der Ansatz der Agenda-Setting-Theorie von Bernard Cohen besagt, dass die Medien nach einer von ihnen festgelegten Rangordnung Nachrichten in unterschiedlich intensiver Form darbieten und so determinieren, mit welchen Themen sich die Öffentlichkeit beschäftigt. Auf diese Weise bekommt der Empfänger ein bestimmtes, vom Sender vorgegebenes Bild der Wirklichkeit präsentiert. Wie im Hauptteil der vorliegenden Arbeit ausführlich erörtert wird, verfahren auch die beiden untersuchten Sender nach dieser Vorgehensweise, um Einfluss auf die palästinensische Gesellschaft zu nehmen.

Der Verfasser musste auf Interviews nach dem Ansatz der Feldforschung zum Ausgleich von Defiziten im Dokumentationsmaterial und in den Archiven der beiden Sender verzichten. Die Durchführung erwies sich als nahezu unmöglich, weil seine Fragestellungen sich auf dieses Material beziehen wollten. Al-Aqsa hatte bei den vergangenen israelischen Luftangriffen und den damit verbundenen Zerstörungen - aber auch bei den eiligen Evakuierungen - einen Großteil seines Archivmaterials verloren. Auch die Archive von Filastin in Gaza befinden sich seit der Übernahme durch die Hamas in einem desolaten und sehr unvollständigen Zustand. Durch die Flucht nach Ramallah sind zahlreiche Dokumente verschwunden. Trotzdem wurde der Autor der vorliegenden Arbeit von beiden Sendern bereitwillig und im Rahmen des Möglichen mit dem verbliebenen Archivmaterial unterstützt, traf aber vereinzelt auch auf Misstrauen. Fehlende Quellen beschaffte sich der Autor über Onlineressourcen und verschiedene Forschungsinstitute in Palästina, bspw. Miftäh, Mada und Internews.

1.5.1 Die Methode der Materialienauswahl

Nicht alle der umfangreichen Quellen konnten ausgewertet werden; der Verfasser hat sich jedoch bemüht, eine möglichst repräsentative Auswahl zu treffen bzw. jene Quellen auszuwählen, die von besonderer Bedeutung für das vorliegende Dissertationsprojekt sind. Die Arbeit hält sich an die folgenden Vorgehensweisen: Proben aus den Informationsmaterialien der beiden Sender während der Zeit der Spaltung wurden in Bezug auf die Qualität der angezeigten Materialien, die Darstellungsweise und die Reaktion des Publikums analysiert. Ferner wurden sowohl in Palästina als auch in Deutschland Experteninterviews mit palästinensischen Medien verantwortlichen und Journalisten über ihre Wahrnehmung der Rolle der Sender bzgl. der Vertiefung der Spaltung geführt. Darüber hinaus wurde auch die bisher veröffentlichte Fachliteratur zum Thema eingehend untersucht. In der vorliegenden Arbeit werden Israel und israelische Medien ausgeklammert, da sich dadurch ein eigener Diskurs entwickeln würde, der den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Hier soll der Schwerpunkt auf Palästina gelegt werden.

Die Materialien der beiden Sender wurden zeitlich in die drei folgenden Phasen unterteilt: Die erste Phase umfasst den Beginn der zweiten palästinensischen Wahlen 2006, die Bildung der zehnten Regierung7 und reicht bis zu den Zeichen des auftretenden politischen Konflikts, der sich entwickelt und dem internen Kampf den Weg bereitet. Die zweite Phase besteht in der Zeit der Spaltungľ Der Kampf dauerte etwa einen Monat. In dieser Periode hat der Verfasser die Nachrichten täglich verfolgt. Die dritte Phase reicht von Mitte Juli 2007 bis zum 25. April 2011. Untersucht wurden die Fernsehsendungen an jedem zweiten Freitag im Monat. Dieser Tag wurde wegen seiner Bedeutung in der arabischen politischen Arbeit ausgewählt. Er gilt in der arabischen Welt als Beginn des Wochenendes. Es sei daraufhingewiesen, dass für die Analyse das Material ersatzweise einen Tag vor oder nach dem eigentlichen Termin untersucht wurde, wenn wegen der oben genannten Problematik der beschädigten Archive keine Fernsehmaterialien zur Verfügung standen.

1.5.2 Hindernisse für die Forschungsarbeit

Die Hauptproblematik während der Forschung bestand darin, dass ein Zugang zu Archivinformationen des Senders Al-Aqsa im Gazastreifen oder der Radio- und Fernsehkommission, die vor der Spaltung ihren Sitz im Gazastreifen und anschließend in Ramallah hatte, nicht gestattet wurde. Das Archiv der Kommission befand sich in den Händen der Hamas. Deshalb war es schwierig, Archivinformationen aus der Phase vor der blutigen palästinensischen Spaltung zwischen Westjordanland und Gazastreifen zu erhalten.

Neben diesem schwierigen Zugriff auf die Archive der Hamas fehlte für einen langen Zeitraum ein Beobachtungs- und Dokumentationsprozess der Veröffentlichungen des Senders Al- Aqsa und der Radio- und Fernsehkommission. Erst die palästinensische Initiative zur Förderung des globalen Dialogs und der Demokratie Miftäh schuf in einem begrenzten Rahmen Beobachtungs- und Überwachungsprozesse für die beiden TV- Sender. Die Ergebnisse von MiftäE waren eine wichtige Quelle für die gewählten Beispiele der Studie.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass insgesamt nur wenige Quellen zu diesem Thema existieren, was auf die undemokratische politische Situation zurückzuführen ist, in der politische und religiöse Kritik abgelehnt wird. Der Verfasser wurde in diesem Zusammenhang von den betreffenden Parteien (Hamas und Fatah) zurückgewiesen, und der Zugang zu Archiven der TV-Sender und Informationen über sie wurde oft verweigert. Diese Maßnahme führte dazu, dass er in verschiedener Weise den direkten Kontakt zu anderen Entscheidungsträgern bei denselben Konfliktparteien suchte. Nur so konnte er Archivmaterialien der beiden Fernsehkanäle erhalten. Zusätzlich erhielt er einige interne Materialien der Sender, welche bei der Ausarbeitung der Arbeit hilfreich waren. Die Archivmaterialien aus dem Archiv des Al-Aqsa-Fernsehkanals in Gaza liegen aufgrund der wiederholten Zerstörung des Senders durch die israelische Armee, zuletzt im Jahr 2014, zu großen Teilen nur in Schriftform vor. Die wiederholten Zerstörungen machten es fast unmöglich, Aufnahmen der Nachrichtensendungen in digitaler Form zu erhalten.

Aufgrund dieser Umstände ist es von großer Bedeutung, dass diese Arbeit überhaupt entstehen konntet insbesondere wegen der Notwendigkeit, diese Archivmaterialien wissenschaftlich zu erforschen, da sie einen Teil der palästinensischen Geschichte bilden, der dokumentiert werden sollte, bevor die noch vorhandenen Materialien endgültig zerstört werden.

1.6 Forschungsstand

Es ist grundsätzlich festzustellen, dass zum behandelten Thema bisher nur sehr wenig Literatur veröffentlicht worden ist. Die Relevanz dieser Arbeit liegt darin, dass erstmals gründlich zu dieser Thematik geforscht wurde.

Der Machtkampf zwischen Hamas und Fatah mag wohl das Interesse vieler Forscher und Kritiker auf sich gezogen haben, doch die Rolle der Medien in diesem Konflikt blieb bislang ohne gründliche Untersuchung. Die vorliegende Arbeit beleuchtet damit diese zuvor vernachlässigte Thematik in deutscher Sprache. Es ist erwähnenswert, dass schon einige Versuche unternommen worden sind, dieses Thema zu erforschen, aber über einen anderen und kürzeren Zeitraum sowie mit einer anderen Zielsetzung, als dies bei der vorliegenden Arbeit der Fall ist. Diese aber hat zum Ziel, die Verbindung zwischen dem kulturellen und dem ideologischen Einfluss auf die politischen Zugehörigkeiten, den Konflikt und die politische Teilung aufzuzeigen. Im Folgenden werden die Quellen genannt, die fur die Untersuchung der Arbeit wichtige Informationen lieferten.

Einige Studien beschäftigen sich mit dem Fernsehen in Palästina nach der Spaltung von 2007, wie Z.B. eine vom Madä-Institut im Jahre 2008 durchgeführte Untersuchung. Diese analysierte jedoch lediglich einen kurzen Zeitraum von einem Monat. Die vorliegende Arbeit deckt hingegen einen Untersuchungszeitraum von sechs Jahren ab. Davon wurden drei Jahre in Palästina mit eigenen Forschungen verbracht. Zudem existiert eine Dokumentation von Năşr Fahtem, die sich ausschließlich mit der Medienstrategie der Hamas beschäftigt.8

In seinem Buch Talat maţăriq wa-sanadãn (dt.: Drei Hämmer und ein Amboss) behandelt Walld Al-TJmarï die Polarisierung zwischen den palästinensischen Medien und ihre Rolle bei der Förderung und Verbreitung der inneren Spaltung.

Die Eskalation des Konflikts und die politische Spaltung haben zur Verschärfung der Polarisierung in den Medien geführt. Zugespitzt wurde dies einerseits dadurch, dass es den zur Fatah-Bewegung oder der Autonomiebehörde loyalen Medien verboten ist, im Gazastreifen zu arbeiten, und andererseits, dass die zur Hamas-Bewegung loyalen Medien von der Arbeit im Westjordanland ausgeschlossen wurden.9

Er fügt hinzu, dass das Schlimmste in dieser Hinsicht sei, dass der von beiden Seiten des Konflikts produzierte Mediendiskurs durch Intoleranz und Verschärfung charakterisiert sei. Die Medien selbst seien zu einem explosiven Faktor geworden.10 Al-TJmarï hebt in seinem Buch hervor, dass die Zeitungen Ar- Risäla, Filasün, die Sender Al-Aqsa-TV und Filastin-TV sowie das Radio Şaut Filasţîn in eine Situation hineingeführt haben, die mit dem verbalen Krieg zwischen den Politikern beider Seiten vergleichbar sei. Diese Medien verwandelten sich, Al-'Umarï zufolge, zu Propagandasendern für Hass, Hetze und die Vertiefung der Spaltung, anstatt neutral und unparteiisch zu agieren. Die Sender spielen mit Emotionen und werben für die Politiker, denen sie nahestehen. Deshalb ist es kompliziert, zwischen dem Journalisten, dem politischen Analytiker und dem Laien zu unterscheiden.

Ferner unterstreicht Al-'Umarı, dass der Einsatz von Waffen einen Wandel im Mediendiskurs hervorgerufen hat. Das erklärt die Eskalation der Angriffe auf Journalisten. Diese Angriffe hätten die Unabhängigkeit lokaler Medien unmöglich gemacht. Der Wandel im palästinensischen Mediendiskurs hangt auch mit verschiedenen weiteren Faktoren zusammen, vor allem mit den Finanzierungsquellen, den sowohl in finanzieller als auch in qualitativer Hinsicht schwachen sowie in ihrer gesellschaftlichen Reichweite begrenzten Medien. Die Medien haben kein Bewusstsein von ihrer Rolle als so genannter „vierter Gewalt”. Die Ursachen für die Tragödie liegen, Al-'Umarï zufolge, in der Nachrichtenorganisation selbst und nicht so sehr bei den Journalisten. Denn die professionellen palästinensischen Journalisten arbeiten, beispielsweise aufgrund besserer Bezahlung, im Ausland, und die weiterhin im Inland tätigen verfügen oft über keine explizit journalistische Ausbildung. Die Verantwortung dafür trage die Medienpolitik.

Der Journalist und Medienforscher Muhammad Darägma bestätigt, dass sich Şaut Filasţîn der offiziellen Linie des Präsidentenbüros und der Autonomiebehörde angeschlossen hat.11 Das

Generalsekretariat des Präsidentenburos interveniere bei den Medienproduzenten in die kleinsten Details; beginnend mit den Nachrichtensendungen von Fernsehen und Radio, über die Ernennungen und Beförderungen, bis hin zu Aktionen wider die Gegner der allgemeinen Politik der Autonomiebehörde. Bezeichnend sei der Fall eines Mitarbeiters, der inhaftiert worden sei, „weil er die Politik der Autonomiebehörde verletzt oder ein Kollege ihn angeschwärzt hat.“12

Darägma erwähnt, dass die Autonomiebehörde ihre verschiedenen Sicherheits- und Mediengremien mobilisiert habe, um ihre Positionen zu verteidigen, einschließlich der Radio- und Fernsehkommission. Diese habe eine parteilichere Haltung für die Fatah angenommen, einen internen Ausnahmezustand erklärt und mit vollem Einsatz auf den von ihr so benannten „Hamas-Coup”13 und dessen Folgen hingearbeitet. In den meisten Kampagnen verletzte die Kommission die Grundlagen der Presse- und Medienarbeit, indem sie die Position eines Akteurs einnahm und nicht als Übermittler von Nachrichten und Beobachter der Ereignisse agierte.

Die Studie zeigt, dass die Kommission den Einstellungen der Fatah-Bewegung folgt und von ihr angetrieben wird, um für ihre Haltungen zu werben und ihre Gegner anzugreifen. Der Studie zufolge gibt es zwar eine Veränderung der Form und Art von Inhalten im Filastin-TV, aber diese Institution ist noch immer zugunsten der Fatah und der Autonomiebehörde voreingenommen. Diese Verbundenheit mit der Fatah sei der Gesamtgesellschaft kaum dienlich. Eine objektive Informationsquelle für dâş Publikum könne die Institution deswegen höchstens indirekt sein.14 In einer anderen Studie erwähnt Naš?at Al-Aqtaš, dass die Negativität der palästinensischen Medien zur Vertiefung der Spaltung beigetragen habe. Sie selbst seien zu Sprachrohren geworden, welche die Auffassungen der verfeindeten Parteien verteidigen. Diese griffen sich gegenseitig an statt die Besatzungsmacht zu kritisieren, was Rückschlüsse auf ihre Prioritäten zulasse. Er fügt hinzu, dass die Lage einen kritischen Verlauf genommen habe, als der Al-Aqsa-Sender die Zeichnungen des der Hamas nahestehenden Karikaturisten Farfür veröffentlicht hatte, in denen eine Gruppe von Mäusen einen Löwen ärgert. Der Löwe wird zornig und verjagt einen Davidstern. In dieser Karikatur steht der Löwe fur die Hamas, die Mäuse für die Fatah. Der Löwe lässt sich von der Fatah nicht wirklich stören, sondern zieht es vor, Israel zu bekämpfen. Zum Objekt der Satire wird hier die Tatsache, dass für bestimmte Palästinenser der interne Konflikt Priorität gegenüber dem Konflikt mit dem Besatzer gewonnen hat. Und genau dieser Umstand liefert in den Augen der Hamas und ihrer Anhänger die Erklärung für die unvermeidbare Spaltung. Im Gegenzug haben dann freilich die Fatah-Medien im Westjordanland ihre Angriffe auf die Hamas als verantwortungslose Kräfte der Entzweiung des palästinensischen Volkes gerichtet und im Laufe ihrer Kampagnen gegen die Hamas paradoxerweise deren Vorwurf bestätigt, indem sie zeitweise tatsächlich die Analyse und Verurteilung der israelischen Besatzung und Siedlungspolitik vernachlässigten.1 Al-Aqtaš glaubt, dass der eigentliche Grund für diese elende Lage der Medien ihre finanzielle Abhängigkeit sei. Die jeweiligen Kapitalgeber könnten die Medien und deren Inhalt in ihrem Sinne steuern. Da die palästinensischen Medien im Allgemeinen auf Parteigelder angewiesen seien, würden sie selbstverständlich die politischen Positionen ihrer Sponsoren vertreten. Al-Aqtaš fordert daher, dass die Medien auf ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit achten sollen. Denn es gebe keine freien Medien ohne ökonomische Autarkie. Diese Selbständigkeit könne nur durch Werbeeinnahmen erreicht werden. Dieses Argument steht allerdings auf schwachen Füßen. Schließlich kann auch und gerade das Angewiesensein auf Werbung - das lässt sich an den Inhalten zahlreicher TV-Privatsender und Zeitschriften in westlichen15 Gesellschaften ablesen - Formen der Abhängigkeit erzeugen, die kaum weniger problematisch sind, als die beschriebenen Typen der politischen Einflussnahme.

In seiner Studie plädiert Al-Aqtaš für die Entwicklung eines eigenen palästinensischen Medienjargons. Man solle vor allem die Begrifflichkeit der Politiker meiden. Er weist nachdrücklich darauf hin, dass die Rolle der palästinensischen Medien in dieser Krise als Folge politischer Entscheidungen äußerst schädlich gewesen sei. Die Medien hätten ihre eigene Berufsethik zunehmend untergraben, so dass es schließlich zu einer Verschärfung der Krise gekommen sei. Statt eine Atmosphäre für gehaltvolle Dialoge über strittige Fragen und unterschiedliche Interessen zu schaffen, hätten sie Öl ins Feuer gegossen.

Im gleichen Zusammenhang erklärt der Forscher Hanl Al-Maşrî, dass die palästinensischen Medien sowohl Opfer der Spaltung gewesen seien als auch effektiv zu deren Entstehung beigetragen hätten. Die Anzahl der Medien, Journalisten oder Autoren, die über ein hinreichendes Maß an Objektivität und Professionalität verfügt hätten, die für die Übertragung von Ideen und Informationen, also die Bildung der öffentlichen Meinung in einer objektiven und ausgewogenen Weise erforderlich ist, sei sehr gering gewesen. Die parteiischen und persönlichen Überzeugungen hätten sich in den Medien zu weit verbreitet, so dass das Publikum und seine Bedürfnisse letztlich in den Hintergrund gerückt worden seien.16 Al-Maşrî zeigt, dass das Ereignis der gesellschaftlichen Spaltung die Entwicklung der palästinensischen Medien und die Entwicklung professioneller Standards und Fähigkeiten innerhalb der palästinensischen Medien aufgehalten und bis heute blockiert hat. Dieser Entwicklungsprozess begann mit der Gründung der Autonomiebehörde und dauerte bis zum Ausbruch des internen Konflikts an, dann sei er aber jäh abgebrochen. Al-Maşrî räumt allerdings ein, dass die Kritik und die gegenseitigen Beschuldigungen seit 2010 nachgelassen hätten. Beide Mächte hätten sich an die Spaltung gewöhnt. Zwar habe das zur Beruhigung der Medien gefiihrt, aber auch schwerwiegende Gefahren für die palästinensische Situation auf allen Ebenen heraufbeschworen. Denn solch ein Zustand könne die Spaltung vertiefen und sie von einer temporären in eine dauerhafte Trennung verwandeln, da sich in Konflikten oft mit den Jahren die Fronten verhärten und die Positionen verfestigen, die Konsensbereitschaft nachlässt, Gewöhnungseffekte einsetzen und somit das Auf- und Erfinden einer politischen Lösung immer schwieriger wird.17 Zwar hat keine der beiden Seiten ausführliche Lehren aus dem Geschehen hinsichtlich dessen gezogen, dass gegenseitiges Beschuldigen die Probleme nur verschärft. Aber die Medien sehen sich immerhin zu einer gewissen Mäßigung gezwungen, weil das vorherige Agieren langfristig ihrer Glaubwürdigkeit schadete.

Es besteht kein Zweifel daran, dass die politische Zugehörigkeit der Mitarbeiter in diesen beiden Sendern direkte und indirekte Auswirkungen auf ihre Leistung gehabt hat. Dies zeigt sich in dem Versuch beider Parteien, für die Haltungen ihrer politischen Bewegung zu werben und diese gegen politische Gegner zu verteidigen. Die Gründung beider Sender war im Rahmen eines politischen Kampfes erfolgt. Die eine Partei (Fatah) hält an den mit Israel Unterzeichneten Vereinbarungen fest, die andere (Hamas) versucht, diese Vereinbarungen zu unterminieren.

Die Radio- und Fernsehkommission etablierte sich am 6. Juni 1993 mit der Unterzeichnung des Oslo-Abkommens und zur Zeit der Gründung der Palästinensischen Autonomiebehörde auf der Grundlage dieser Vereinbarung. Sie war aufgefordert, sich an die Punkte des Oslo-Abkommens zu halten und zwar insofern, als die palästinensische und israelische Seite gegenseitiges Verständnis und Toleranz fördern und auf Anstiftung zur Gewalt verzichten sollten, ohne den Grundsatz der Meinungsfreiheit zu verletzen. Dies wurde als Zusatz zum Oslo-Abkommen im 12. Artikel des Kairoer Abkommens am 4. Juli 1994 verankert.

Im Gegensatz dazu beschränkte sich die Hamas, der strikte Gegner des Oslo-Abkommens, auf den parteilichen Rahmen, als sie den Sender Al-Aqsa gründete und beschloss, dass dieser Sender die Entscheidungen der Bewegung unmittelbar umzusetzen habe. Dies verschaffte ihr einen breiteren Raum, um sich der Verfolgung und Kritik zu entziehen. Während also die Hamas ein eigenes, nur ihr verfügbares ,Sprachrohr‘ etabliert, beharrt die palästinensische Radio- und Fernsehkommission darauf, Medien ins Leben zu rufen, die allen Palästinensern dienen wollen.

Die Freiheit einer kritischen Beobachtung ist nur eingeschränkt gewährt, so dass auch die Atmosphäre der Forschung von einer permanenten Angst geprägt ist, was zu Selbstzensur und Zurückhaltung und somit zwangsläufig zu nicht-objektiven Ergebnissen fuhrt. Die vorliegende Arbeit hat den Anspruch, diese Falle zu vermeiden und irn übrigen eine Forschungslücke zu füllen. Die von mir herangezogene deutschsprachige Literatur beschränkt sich im Wesentlichen auf den theoretischen Hintergrund. Zur Beantwortung von Detailfragen musste auf die englischsprachige und arabische Literatur zurückgegriffen werden, jedoch ist auch hier die Quellenlage sehr dunn. Mit einigen Ausnahmen dominieren im Internet publizierte Quellen. Zu den zentralen benutzten Schriftwerken zählen die in englischer Sprache verfasste Dissertation „Palestinian Identity” von Rashid Khalidi und die im Internet veröffentlichte Masterarbeit von Walid Batrawi, „Private Television in Palestine”. Als bedeutendste zitierte arabische Werke können „(วท Palestinian Culture” von Zakaria Mohammad und „Aş-şahăfat al-filasţlnlya” von Husayn Abu šanab genannt werden; zum besseren Verständnis wurden die arabischen Buch- und Artikeltitel im Literaturverzeichnis vom Verfasser ins Deutsche übersetzt.

In ihrem Buch „Media Plaything & Bloody Discourse in Palestine“ vertreten Ziyad Othman und Gahzi Banı Oudih den Standpunkt, dass die palästinensischen Medien ihre Aufgabe, die Gesellschaft und Politik zu beobachten, nicht erfüllen. Dieses Problem sei erst nach und nach gewachsen und spiegle einen Missstand des gesamten Mediensystems in Palästina wider, der auch die Gesetzgebung und verschiedene Behörden umfasse. Sie kritisieren außerdem die Beziehung zwischen Politikern und Medientreibenden, bei der die Politiker sich in einer Machtposition befänden, die eine unabhängige Arbeit nicht zulasse.

Zur Frage der Identität der Palästinenser haben außerdem u.a. Zakaria Mohammad und Basem Ezbidi Vorarbeit geleistet. Zakaria Mohammads Kernthese besagt, dass sich die palästinensische Kultur einerseits ihrer selbst versichern müsse, dass diese Selbstversicherung jedoch ihre Zugehörigkeit zur arabischen Welt beeinträchtigen konne, wenn das palästinensische Element das arabische dominiere. Gleichzeitig aber müsse sie ihre Schwächen hinterfragen, während sie auf die Unterstützung der arabischen Staaten angewiesen sei, um ihre Existenz zu rechtfertigen.

Basem Ezbidi erörtert die Zersplitterung der palästinensischen Identität nach der Erfahrung der Nakba vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Lebensrealitäten der Palästinenser. Diese ergaben sich aufgrund von Vertreibung, Auswanderung oder Verbleiben im Land und führten dazu, dass eine einheitliche palästinensische Kultur in einer Form wie vor 1948 nicht mehr existiert. Ezbidi zufolge bildeten sich 1948 drei Gruppen heraus, die unter völlig heterogenen Lebensbedingungen verschiedene, ihnen entsprechende Subidentitäten entwickelten:

a) die im Gazastreifen, Westjordanland und Ostjerusalem lebenden Palästinenser,
b) die mit israelischem Pass im neuen Staat lebenden sowie
c) die ins Ausland vertriebenen Palästinenser (Diaspora).

Über die palästinensischen Parteien forschten bereits Helga Baumgarten und Iyad Barghouti sowie Khaled Ali Zawawi u.a. Khaled Ali Zawawi untersucht die Hamas und verfolgt ihre Geschichte von den Muslimbrüdern ausgehend und ihre Entwicklung hin zu einer politischen Partei.

Helga Baumgarten erforscht die palästinensische Geschichte und damit auch die wichtigen politischen Akteure. In ihrer Arbeit dokumentiert sie den Kampf zwischen Fatah und Hamas.

Iyad Barghouti ist ein Experte auf dem Gebiet der linken Bewegungen in Palästina. Er skizziert die verschiedenen kleinen Gruppen, erforscht ihre Ziele und politischen Perspektiven, ihre Einstellung zum Oslo-Abkommen, ihren Einfluss in der Gesellschaft sowie ihr Verhältnis zu den Islamisten.

Um die Rolle der Medien besser einschätzen und erarbeiten zu können, ist es unerlässlich, sich mit Medientheorien auseinanderzusetzen. Im speziellen Kontext einer Analyse der Medien in Palästina erweisen sich nach Ansicht des Verfassers die Medientheorien von Stuart Hall und Bernard c. Cohen als besonders ergiebig und aufschlussreich.

Christoph Reuter und Irmtraud Seebold forschen über Mediengeschichte und Meinungsfreiheit in Palästina und verfolgen die verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung von Israels Staatsgründung bis Ende der 1990er Jahre. Die vorliegende Dissertation versteht sich auch, aber nicht nur, als eine Fortsetzung ihrer Arbeit. In ihrem Werk „Medien und Meinungsfreiheit in Palästina“18 untersuchen Reuter und Seebold die Geschichte der palästinensischen Medien von 1948 bis 1999 sowie die politischen Rahmenbedingungen, unter denen ihre Akteure arbeiten. Dies gilt einerseits für die palästinensischen Medien in Israel genauso wie andererseits im Westjordanland und im Gazastreifen. Auch die wichtigen Sendeanstalten werden untersucht, ebenso NGOs und andere Akteure der Zivilgesellschaft sowie die

Medienkonsumenten aus der Bevölkerung. Anders als Nazzal, über den im Folgenden zu sprechen ist, kritisieren Reuter und Seebold die Verletzungen der Meinungsfreiheit in der Ära Arafat und glauben, dass diese ein Hindernis für eine unabhängige Entwicklung der Medien gewesen sind. Diese Beurteilung wird durch die vorliegende Dissertation eindeutig bestätigt.

Jamal Nazzal hat 2006 eine Dissertation mit dem Titel „Das palästinensische Rundfunksystem und die deutsch-palästinensische Medienkooperation. Demokratie und Zivilgesellschaft in Palästina“19 verfasst, in der er die palästinensischen Medien von 1994 bis 2002 untersucht. Nazzal erforscht in seiner Arbeit die palästinensischen Medienstrukturen und binationale

Kooperationsprojekte auf dem Mediensektor sowie die geschichtlichen Hintergründe der Medienentwicklung. Er schlussfolgert, dass die Lage der Meinungsfreiheit in Palästina „nicht schlecht“20 sei und dass die Regierung nicht versuche, sich in die Medienarbeit einzumischen. Der Autor dieser Arbeit weist dies in aller Form zurück und betrachtet diesen Abschnitt aus Nazzals Arbeit als parteiisch. Der Verfasser glaubt, dass die dramatische Lage der Medien in Palästina kein Zufall sei, sondern dass sie von Anfang an inakzeptabel war und die Politik sich aktiv an der Produktion dieser Missstände beteiligt hat. Auch ist das Argument zurückzuweisen, dass die Lage in anderen Ländern noch schlechter sei, weil damit ein verhängnisvoller Status quo gerechtfertigt wird.

In der Reihe „Kommunikationsforschung aktuell“ der Ruhr­Universität Bochum behandelt Jamal Nazzal das Thema „Selbstverständnis und Arbeitsbedingungen arabischsprachiger Korrespondenten in Bonn unter besonderer Berücksichtigung der palästinensischen Medien“. Auf die palästinensischen Medien geht er im dritten Kapitel seiner Studie ein und übt in diesem früheren Werk von 2002 noch eine gewisse Kritik an der palästinensischen Führung. Beispielsweise kritisiert er, dass die Autonomiebehörde die Rechte verschiedener Oppositionskräfte missachte und damit das Entstehen eines Raums fur eine gesellschaftliche Teilhabe an der Gestaltung Palästinas verhindert habe. Nazzal räumt in diesem Buch offen ein, dass in Palästina zahlreiche Journalisten von den Sicherheitskräften verhaftet und wegen der Äußerung ihrer oppositionellen Meinung verhört worden seien.21 In derselben Studie erwähnt Nazzal außerdem, dass 1999 800 palästinensische NGOs erhebliche Schwierigkeiten gehabt hätten, im Rahmen ihrer Arbeit über die Medien Druck auf die Politik auszuüben. Zwar gebe es keine gesetzlich verankerte Zensur, aber die Palestinian News Agency (PNA) ziehe rote Linien, welche die Presse nicht überschreiten dürfe. Zu diesen Linien gehören Kritik am Präsidenten sowie Korruptionsvorwürfe gegen sein Kabinett.

Außerdem seien damals 64,6% der Palästinenser der Meinung gewesen, dass die Medien kritischer berichten und häufiger soziale Fragen ansprechen sollten.22

Die vorliegende Arbeit unterscheidet sich von den beiden vorgenannten Werken in der Hinsicht, dass Nazzal in seiner Dissertation den Zeitraum von 1994 bis 2002 und Reuter und Seebold die Entwicklung bis 2000 untersuchen. Die vorliegende Arbeit behandelt den Zeitraum ab der politischen Spaltung Palästinas, also von 2006 bis 2011. Dieser Zeitraum unterscheidet sich deutlich von den früheren Jahren, da die Spaltung große Veränderungen mit sich brachte: Die Ära Arafat, von der die beiden anderen Arbeiten handeln, war zu Ende und mit Mahmoud Abbas, dem nachfolgenden Präsidenten, ist ein völlig anderer Politiker ins oberste Amt gelangt. Die Hamas kontrolliert den Gazastreifen, hat eigene Medien gegründet, es gab Gesetzesreformen in ganz Palästina und das Land ist politisch gespalten. Die Medien wirken also unter gänzlich veränderten Rahmenbedingungen, die bisher nicht intensiv erforscht wurden.

1.7 Zur Umschrift der arabischen Begriffe

Die Transliteration der arabischen Schrift wurde in enger Anlehnung an die Regeln der Hamburger Deutsch­ Morgenländischen Gesellschaft vorgenommen, da diese im akademischen Umfeld allgemein für die Umschrift der arabischen Buchstaben anerkannt sind und sich durch Eindeutigkeit auszeichnen. Dementsprechend werden lange Vokale mit einem „Überstrich“ versehen und die Konsonanten wie in der folgenden Tabelle23 dargestellt transliteriert:

Tabelle 1: Transliteration arabischer Konsonanten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Orts- und Ländernamen, die in nichtarabischen Regionen eigene Namen haben (z. B. Jerusalem, Aleppo, Ägypten, Kairo usw.) werden außer in notwendigen Einzelfallen mit ihren nichtarabischen Namen genannt. Ebenso werden Personen und Organisationen, die in Europa allgemein bekannt sind, mit der in der deutschsprachigen Presse üblichen Schreibweise genannt, also bspw. Yasir Arafat statt Yasir 'Arafat. Dies geschieht aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit.

2. Identität und Kultur der Palästinenser

über die Herkunft und Abstammung der Palästinenser herrscht Uneinigkeit. Manche Historiker verbinden sie mit den Kanaanitern, andere Forscher verbinden sie mit den Philistern aus der Ägäis, insbesondere aus Kreta. Die Palästinenser selbst identifizieren sich als Teil der arabischen Welt, sind mehrheitlich sunnitische Muslime, teilweise auch Christen und jüdische Samariter.24 Die Herkunft der heutigen Palästinenser liegt größtenteils im Dunkeln. Sie hat ihre Wurzeln gewiss in der arabischen Eroberung Palästinas im าJį,. Jahrhundert und der daraus resultierenden Vermischung mit der dort seit Jahrhunderten ansässigen Bevölkerung. Ob Ansprüche Israels auf dieses Land älter sein können als die palästinensischen, will der Verfasser hier nicht diskutieren, weil die Geschichte immer wieder von Siegern missbraucht wurde, um bestimmte Forderungen - seien sie gerechtfertigt oder nicht - durchzusetzen. Dadurch ist bisher immer nur neues Unrecht entstanden.

Mit dem Begriff der Identität und seiner Definition haben sich in der Vergangenheit verschiedene Gelehrte auseinandergesetzt. Die verschiedenen Fachrichtungen (z.B. Psychologie, Soziologie, Philosophie, Medientheorie) gehen in diesem Kontext etwa der Frage nach, ob ein Mensch von Geburt an eine Identität trägt oder ob er sie erst mit den Jahren entwickelt oder erlernt.

Identität beschreibt grundsätzlich das Bewusstsein, sich von anderen Menschen zu unterscheiden (Individualität) sowie über die Zeit (Kontinuität) und über verschiedene Situationen (Konsistenz) für die Umwelt erkennbar dieselbe Person zu bleiben. Während ein traditionelles Identitätsverständnis mehr auf Dauerhaftigkeit und Einheit beruht, verlagern sich neuere Identitätskonzepte auf die Schwerpunkte Veränderung und Vielfalt in einem dynamischen Prozess.25

Da der Verfasser seine Analyse zur palästinensischen Identität kulturtheoretisch unterfüttern möchte, greift er in diesem Zusammenhang auf die Thesen des Soziologen Stuart Hall, des Hauptvertreters der Cultural Studies, zurück, die für die Begriffe des Verfassers in großem Maße dazu geeignet sind, ein angemessenes Bild dieser Identität zu Zeichnern Nach Stuart Hall ist eine Identität nicht etwas Statisches, sondern sie ändert sich kontinuierlich:

Die Frage nach der 'Identität' wurde und wird in der Gesellschaftstheorie heftig diskutiert. Alte Identitäten, die die soziale Welt lange stabilisiert haben, sind im Niedergang begriffen, machen neuen Identitäten Platz, das moderne Individuum wird fragmentiert - so lautet ein wesentliches Argument. Diese 'Krise der Identität' ist als Teil eines umfassenden Wandlungsprozesses zu sehen, der die zentralen Strukturen und Prozesse moderner Gesellschaften verschiebt und die Netzwerke unterminiert, die den Individuen in der sozialen Welt eine stabile Verankerung gaben.26

Hall meint damit, dass eine Identität, die in vergangenen Zeiten gegolten hat, in späteren Generationen für das moderne Individuum ihre Gültigkeit verloren haben kann. Sie unterliegt dem Wandel der Zeit und den Rahmenbedingungen der gesellschaftlichen Imagination von Identität, ihres sich stets wandelnden Gedankengebäudes und ihres sich erweiternden Wissens.

Ferner ist für ihn eine Identität nicht angeboren. Vielmehr beschreibt er sie als das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses. Sie ist also erlernt, konstruiert und spiegelt sich im Selbstbild wider.27

An einer anderen Stelle wirft Hall die Frage danach auf, wer „Identität” brauche und führt zwei Antworten an: „Da ist zuerst die Reichweite der Dekonstruktion' des Essentialismus.“28 Dekonstruktive Ansätze konzentrieren sich „auf die grundlegende Kritik der Kernelemente des vorherrschenden Begriffsapparats.”29 Ferner sei Identität ein solcher Begriff, der als 'durchgestrichen' (under erasure) sich im Übergang der Bedeutungen formiert, zwischen seiner Aufhebung und seinem Auftauchen; der nicht mehr in der alten Weise, und zugleich nicht ohne die bisherigen zentralen Fragen dazu gedacht werden kann.30 Darüber hinaus legt er auf die Unterscheidung zwischen Identität und Identifikation Wert. Dabei ist „Identifikation” für ihn wohl einer der unklarsten Begriffe, fast so heikel wie der Begriff 'Identität'. Er erklärt:

In der Alltagssprache bedeutet Identifikation, die eigene Abstammung, Herkunft kenntlich zu machen; oder sie verweist auf Eigenschaften, Merkmale, die man mit einer anderen Person oder mit Gruppen teilt, oder auf die Übereinstimmung mit einem Ideal und der dazugehörigen Solidarität und Bindung.31 Hall meint also: Um sich mit jemandem zu identifizieren, muss man die gemeinsamen Merkmale mit den jeweiligen Personen oder Gruppen erkennen und verstehen. Welche Relevanz haben solche Merkmale? Wenn sich jemand mit einer bestimmten Person identifiziert, verhält sich ihr gegenüber anders als gegenüber jemandem, mit dem er sich nicht identifiziert.

Paul Ricœur vertritt eine andere Ansicht von Identität. Für ihn ist es wichtig, die semantische Zweideutigkeit des Begriffs zu klären und sich „dem Selbst in seinem Lebenszusammenhang zuzuwenden”. Dabei ist zu beachten: „Hier bietet sich die Form der Erzählung, nicht nur die der Lebensgeschichte, als Vermittlung an, um damit zur narrativen Identität des Selbst zu gelangen.“32

2.1 Das „Magische Dreieck” der Cultural Studies von Hall

Im Verständnis der Kulturwissenschaften von Stuart Hall spielt neben Identität außerdem die Kultur und die Macht eine zentrale Rolle. Hall sagt, dass es bei einer wissenschaftlichen Untersuchung in den Kulturwissenschaften notwendig sei, drei Dimensionen zu berücksichtigen: die Kultur, die Identität und die Macht. Diese drei Dimensionen beeinflussten sich untereinander. Deshalb sei es wichtig, alle drei zu untersuchen.

Identitäten stehen nicht, wie in einer Benetton-Werbekampagne, in einem bunten, gleichberechtigten Nebeneinander, sondem werden in Form asymmetrischer Dominanz- und Unterordnungsverhältnisse artikuliert. [...] Kultur ist zugleich der Bedeutungshorizont, vor dem Identitäten artikuliert werden. [...] Und kulturelle Identität wird nicht um ihrer selbst willen analysiert, sondern um Licht auf Machtverhältnisse zu werfen, die immer auch kultureller Art sind.33

Hall hat dies in einer anschaulichen Grafik34 visualisiert:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 : Das "Magische Dreieck" der Cultural Studies

Entfällt also eine dieser Dimensionen, so ist die Untersuchung unvollständig. Macht übt Einfluss auf die Kultur und Identität aus, genauso wie die Identität nicht in einem Vakuum wirkt, sondern die Kultur beeinflusst und die Machtverhältnisse prägt. Zur Kultur kann gesagt werden, dass sie das Medium ist, durch das und in dem „Macht produziert und um sie gerungen wird”35.

Stuart Hall definiert die Cultural Studies in einer denkbar verständlichen Weise:

Cultural Studies sind jene intellektuelle Praxis, die untersucht, wie soziale und politische Identität qua Macht im Feld der Kultur (re­produziert wird.36

Daher ist es auch für diese Arbeit wichtig, zur Beschreibung der palästinensischen Kultur ebenso die palästinensische Identität zu behandeln wie die Machtverhältnisse, in die die Kultur und die Identität eingebettet sind. Aus diesem Grund werden bei der Analyse der Machtkämpfe zwischen Hamas und Fatah auch die palästinensische Kultur und die palästinensische Identität berücksichtigt.

2.2 Kollektive Identität

Für die vorliegende Arbeit ist der Begriff der kollektiven Identität von Belang. Im Vergleich zur Individuellen Identität zeichnet sie sich nach Maßgabe des Verfassers der vorliegenden Dissertation durch folgende Merkmale aus: Grundvoraussetzung für die kollektive Identität sind Kontakte, die als Begegnungen zwischen Gruppen bzw. Individuen gestaltet werden. Ferner orientiert sich das Verhalten des Einzelnen an Gruppennormen. Außerdem ist ein ähnlichkeitsstiftender Aspekt die Voraussetzung für die kollektive Identität einer Gruppe.

Interessant dabei ist, dass zur Zuordnung eines Einzelnen zu einem Kollektiv nicht nur Kommunikation erforderlich ist. Diese Zuordnung vollzieht sich außerdem durch Merkmalsähnlichkeit und nominelle Mitgliedschaft. Das Verhältnis zwischen der individuellen und der kollektiven Identität ist grundlegend; Merkmale, die sich eine Person individuell zuschreibt, können auch Gruppenmitgliedschaften begründen.

Rashid Khalidi zufolge ist die Identitätsbildung einer Gesellschaft ein komplizierter und vielschichtiger Prozess, der sich auf einer inneren und einer äußeren Ebene abspielt. Die gesellschaftsinterne Ebene ist gekennzeichnet durch das Verhältnis von individueller und kollektiver Identität.37 Wesentlich sind hierbei die

Lernfähigkeit und die Leistungen des Individuums. Nach Stuart Hall besteht das Wesentliche einer Identität in der Schaffung einer Abgrenzung gegen das Andere: „[identity]... is partly the relationship between you and the Other.”38 Und Edward Said führt in seinem Nachwort zu seinem Werk „Orientialism” aus:

The development and maintenance of every culture require the existence of another, different and competing alter ego. The Construction of identity [...] involves the construction of opposites and others whose actually is always to the continuous interpretation and reinterpretation of their differences from US.39

Diese Abgrenzung hat den folgenden Grund: Die lokalisierten Unterschiede sind konstruiert und bestehen in der Mentalität, den Riten, den Normen und den Rollen der Menschen einer Ethnie.

Die Identität ist nach Ansicht des Verfassers essentiell, um das Selbstverständnis der eigenen Gruppe und die Legitimität der anderen Gruppe zu verstehen. Wurde man die betreffenden Personen als der eigenen Gruppe zugehörig ansehen, so würden diese ständig die Gruppennormen verletzen und übertreten. Dieses Fehlverhalten müsste dann durch das in der Gruppe dafür vorgesehene Organ sanktioniert werden. Wenn man den Anderen als einer anderen Ethnie zugehörig ansieht, kann man sein „abweichendes Verhalten” als legitim für diese Ethnie bewerten und dies tolerieren, auch wenn man es für seine Gruppe nicht adaptieren möchte. Selbstverständlich gibt es in jeder Gruppe Außenseiter, Mitglieder, die von der gegebenen Norm abweichen, aber das ist nicht unser Thema. Identität regelt also den interkulturellen Umgang. Nur wenn sich verschiedene Gruppen als eigenständige Ethnien akzeptieren, ist ein friedlicher Umgang miteinander möglich. Trotzdem ist zu beachten, dass auch in diesem Fall Fremdenfeindlichkeit möglich und auch weit verbreitet ist.

[...]


1 Für die Bedeutung der Fachtermini wie „Fatah“ oder „Hamas“ siehe im Anhang die Erklärung der Schlüsselbegriffe.

2 Vgl. Husayn Abū šanab: Aş-şahăfa al-filasţmîya (dt.: Die palästinensischen Medien). Amman 1988, ร. 11.

3 Ahmad Ibrâhîm Hammãd: Aţr al-hişăr al-hsrãVh 'ala waşăhl al-h'lăm fi qiţă' Gazza (dt: Der Einfluss der israelischen Blockade auf die Medien im Gazastreifen). Ramallah 2010, ร. 10 f.

4 Vgl. Carola Richter น. Asiem El Difraoui (Hg.): Arabische Medien. Konstanz 2015, ร. 237.

5 Vgl. Palestinian central bureau of statistics, 2006, ร. 15.

6 Vgl. Stuart Hall: Ideologie Identität Repräsentation, Ausgewählte Schriften 4. Hg. von Juha Koivisto und Andres Merkens. Hamburg 2004, ร. 66-80.

7 Es ist die zehnte Regierung, es gab bis dahin jedoch nur zwei Wahlen, da zwischen den Wahlen durch Neuvergabe von Ämtern und Regierungsumbildungen sowie nach Neubildungen von Koalitionen neue Regierungen gebildet wurden.

8 Vgl. Năşr Lahhãm: šahädat hawla l-Vlãm al-filasţînî fi zili hukin hamãs (dt.: Zeugnisse über die palästinensischen Medien im Schatten der Hamas-Herrschaft). Betlehem 2007.

9 Vgl. Walïd Al-'Umarï: Ţalăţ maţăriq wa-sanadãn (dt.: Drei Hämmer und ein Amboss). Ramallah 2010, ร. 60.

10 Vgl. ebd.

11, Дау'at al-hdä'a wat-televizyön al-filasţînîya. Dira' fi yad as-sulţa didda huşumihă“ (dt.: Der palästinensische Rundfunk: Ein Arm in den Händen der Macht gegen ihre Gegner).

12 Vgl. ebd, ร. 33.

13 Gemeint ist die Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen.

14 Vgl. Muhammad Darägma: Hay?at al-'ldä'a wat-televiziyön al- filasümya. Dira' fr yadi ss-sulta didda huşümiha (dt.: Der palästinensische Rundfunk: Arm in den Händen der Macht gegen ihre Gegner). In: Khaled Hroub น. Juman Quneis (Hrsg.): AI- Vlam al-filasţlm wal-inqisãm. Marãrat t-tajribat wa- dmkãmyãt at-tahsïn (dt.: Die palästinensischen Medien und die Spaltung. Bittere Erfahrungen und Korrekturmöglichkeiten) Ramallah 2011, ร. 29-31.

15 Vgl. Naš’at Al-Aqtaš: Al-Tlãm al-filasţmî wal-inqisăm as-siyăsî - Durūs mustaqbalïya (dt.: Die palästinensischen Medien und die politische Spaltung: Lehren für die Zukunft). In: Khaled Hroub น. Juman Quneis (Hrsg.): The Palestinian Media and the Split Between Fatah and Hamas. Ramallah 2011, ร. 225f.

16 Vgl. Häm Al-Maşrî: Ta'ämul al-Vlam al-filasţînî ma'a 1-inqisãm: Duras wa-übar wa-Aliyãt lil-mustaqbal (dt.: Der Umgang der palästinensischen Medien mit der Teilung: Lehren und Mechanismen für die Zukunft). In: Khaled Hroub น. Juman Quneis (Hrsg.): Al-Tläm al-filasţîm wal-inqisäm. Mararat t-tajribat wa-’imkănîyăt at-tahsïn (dt.: Die palästinensischen Medien und die Spaltung. Bittere Erfahrungen und Korrekturmöglichkeiten) Ramallah 2011, ร. 248 f. 233-249

17 Vgl. Häm Al-Maşrî: ebd., ร. 233-249.

18 Christoph Reuter/Irmtraud Seebold: Medien und Meinungsfreiheit in Palästina. Hamburg 2000.

19 Vgl. Jamal Nazzal: Al-Vläm al-mart wal-masmü' fl filastin mä ba'da Oslo (dt.: Das palästinensische Rundfunksystem und die deutsch­palästinensische Medienkooperation. Demokratie und Zivilgesellschaft in Palästina) Ramallah 2008 [Der arabische Titel weicht vom deutschen leicht ab].

20 Ebd., ร. 85.

21 Vgl. Jamal Nazzal: Vermittler zwischen Deutschland und der arabischen Welt. Kommunikationsforschung aktuell 5. Bochum 2002, ร. 107f.

22 Vgl. ebd., ร. 92f.

23 Tabelle entsprechend des von der International Phonetic Association verwendeten Systems, http://tinyurl.com/yal63ad8 (6.5.2017).

24 Vgl. Muhammad ’Ahmad al-Qašlän: Şafhăt min at-târïh al-'arabï .. Man hum al-filastmïyün? (Seiten von der arabischen Geschichte: Wer sind die Palästinenser). Al-Badfl, 29.10.2016 http://tinyurl.com/y7kgyk3c (Stand: 7.10.2017)

25 Vgl. dazu Tatiana Golova: Räume kollektiver Identität. Raumproduktion in der »linken Szene« in Berlin, Kordula-Röckenhaus-Verlag, Bielfeld 2002.

26 Stuart Hall: Rassismus und kulturelle Identität. Ausgewählte Schriften 2. Herausgegeben von Juha Koivisto und Andres Merkens. Hamburg 1994, ร. 180โ

27 Vgl. ebd., ร. 196.

28 Hall: Ideologie, ร. 167.

29 Ebd.

30 Ebd., ร. 168.

31 Ebd., ร. 168f.

32 Inge Künle: Das Selbst und der Andere bei Paul Ricœr und Amartya Sen: Zur Identität des fähigen Menschen. Berlin 2014, ร. 51.

33 Ebd., ร. 33f.

34 Ebd., ร. 34.

35 Nach: Hall: Ideologie Identität Repräsentation, Ausgewählte Schriften 4, Herausgegeben von Juha Koivisto und Andres Merkens, Hamburg 2004, รไ 35.

36 Hall: Ideologie, ร. 35.

37 Vgl. Rashid Khalidi: Palestinian Identity. New York 1997, ร. 8f.

38 Khalidi: Palestinian Identity, ร. 9f. mit Verweis auf Stuart Hall, Ethnicity: Idenitity and Difference, in: Radical America 23/4 (1989), ร. 16. Khalidi: Palestinian Identity, ร. 10 mit Verweis auf Edward Said, Orientalism, New York 2.Auf. 1994, 33lf.

Fin de l'extrait de 335 pages

Résumé des informations

Titre
Palästinensische Medien im Widerstreit
Sous-titre
Eine vergleichende Inhaltsanalyse der Berichterstattungen von fatah- und hamasnahen Fernsehsendern
Université
University of Cologne  (Institut für Medienkultur und Theater)
Note
2,6
Auteur
Année
2018
Pages
335
N° de catalogue
V445134
ISBN (ebook)
9783668835665
ISBN (Livre)
9783668835672
Langue
allemand
Mots clés
palstina, palästina, TV Fateh, Hamas, Gaza, westbank, Medien
Citation du texte
Alla Ahmed (Auteur), 2018, Palästinensische Medien im Widerstreit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/445134

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