Vietnam: Regionalwirtschaftliche Folgen der Systemtransformation

Urbanisierung nach der Systemtransformation


Seminararbeit, 2006

21 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Migration und Stadtentwicklung vor Doi Moi

3 Bevölkerungsentwicklung seit Doi Moi

4 Maßnahmen der Regierung zur Dezentralisierung

5 Stadtentwicklungen der beiden Zentren Vietnams
5.1 Ho Chi Minh Stadt (Saigon)6
5.2 Hanoi6

6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung

Literaturverzeichnis

Anhang

1 Einleitung

Die Vergangenheit Vietnams ist stark von Umbrüchen und Kriegen geprägt. Alle Vorgänge nahmen einen starken Einfluss auf die Entwicklung von ländlichen und städtischen Gebieten.

Obwohl die ländlichen Gebirgsregionen reich an Bodenschätzen und fruchtbarem Land sind haben sich in Vietnam starke Disparitäten zwischen den ländlichen Regionen und den urbanen Zentren gebildet. Neben der kolonialen und sozialistischen Einflussnahme fehlen den ländlichen Regionen Arbeitskräfte und Technik um ihr Potential auszuschöpfen.

Mit der Kolonialisierung durch die Franzosen im 19. Jahrhundert bildeten sich mit Hanoi im Norden Vietnams und Saigon (jetzt Ho Chi Minh Stadt) im Süden zwei urbane Zentren heraus. Saigon entwickelte sich auf Grund der günstigen Lage zur bedeutendsten Metropole und Haupthafen für das französische Kolonialgebiet Indochina. Neben diesen beiden Zentren bildeten sich weitere Städte mit Exporthäfen heraus.

In Vietnam haben in der Historie, besonders durch die Teilung in die sozialistisch orientierte Demokratische Republik Vietnam im Norden und die kapitalistisch orientierte Republik Vietnam im Süden als Folge des Indochinakrieges, gänzlich unterschiedliche Entwicklungen stattgefunden.

Während in Nordvietnam mit der Hauptstadt Hanoi der Schwerpunkt auf die Ausweitung der sozialistisch geprägten Schwerindustrie gelegt wurde, entwickelte sich im Süden zu einer starken Agrarwirtschaft eine marktwirtschaftlich organisierte Leichtindustrie und Dienstleistungen mit Ho Chi Minh Stadt (früher Saigon) als Zentrum. In Nordvietnam konnte durch die Planwirtschaft eine starke Urbanisierung verhindert werden.

In Südvietnam vollzog sich zeitgleich eine marktwirtschaftliche Nachfrageorientierung, die bei der Wiedervereinigung durch die kommunistische Partei wieder aufgehoben wurde. Nun wurden auch im Süden Ansiedlungen staatlich vorgeschrieben und Wanderungen kontrolliert.

Die Einführung von marktwirtschaftlichen Elementen und die Erlaubnis von Privateigentum führten zu starken Wanderungen der Bevölkerung nach Einführung von Doi Moi 1986. Der folgende Text soll zeigen, wie sich die Urbanisierung in Vietnam entwickelt hat und warum eine Dezentralisierungspolitik wichtig für die Regierung ist.

2 Migration und Stadtentwicklung vor Doi Moi

Während sich in der Kolonialzeit zahlreiche Hafenstädte bildeten, betrieb Frankreich im Rest des Landes eine Politik der Unterentwicklung. Dort sollten die Landwirtschaftlichen Erzeugnisse für den Export hergestellt werden. Industrie, Verwaltung und wirtschaftliche sowie soziale Einrichtungen blieben den Städten vorbehalten[1][2].

Nach dem Ende des Indochinakrieges und der folgenden Teilung flüchteten zahlreiche Nordvietnamesen in den Süden. Auch danach zwangen die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Nord- und Südvietnam viele Personen in die Städte zu fliehen. Alleine zwischen 1965 und 1974 verließen mit 10 Mio. Menschen fast 50% der Bevölkerung ihren Wohnort in Südvietnam. Die Urbanisierung der beiden vietnamesischen Staaten verlief gänzlich unterschiedlich. Während die Städte im Süden am stärksten durch Flüchtlingsströme wuchsen und sich hauptsächlich Dienstleistungsunternehmen bildeten, wurde in Nordvietnam der Schwerpunkt auf eine flächendeckende Industrialisierung gerichtet. So wuchsen die Städte und es entstanden neue Industriezentren.

Bereits vor der marktwirtschaftlichen Orientierung gab es in Vietnam eine hohe Anzahl an Wanderungen die größtenteils staatlich bedingt waren. Im Zeitraum von 1975 bis 1986 - nach der Wiedervereinigung - vollzog die Regierung zahlreiche Umsiedlungsmaßnahmen.

Die Migrationen lassen sich in drei Phasen unterteilen:

1. 1975 bis 1976: Die beim zweiten Indochinakrieg in die Städte geflohenen Flüchtlinge sollten wieder in ihre Dörfer zurückkehren. So sollten die verlassenen Dörfer wieder mit Leben gefüllt werden und zu einer Deurbanisierung vor allem von Ho Chi Minh City beigetragen werden.
2. 1976 bis 1980: Zum Aufbau der Wirtschaft sollte ein Teil der Bevölkerung aus den dicht besiedelten Gebieten in ländlichere Regionen und aus dem Norden in den Süden umgesiedelt werden. Besonders viele Migranten wanderten aus dem Red River Delta mit Hanoi in den Süden Vietnams. Zu diesem Zweck wurden in ländlicheren Gebieten New Economic Zones (NEZ) errichtet.
3. 1981 bis 1986: In Nordvietnam wird die Migration in die NEZ des Zentralen Hochlandes ausgeweitet. Die anderen Umsiedlungsbemühungen wurden eingestellt.

Das Planziel der Regierung 1975 10 Mio. Menschen umzusiedeln 2 wurde weit verfehlt. Auch von den umgesiedelten Personen kehrte eine unbekannte Anzahl illegal in ihre Ursprungsorte zurück, da sie teils über nur unzureichende landwirtschaftliche Kenntnisse verfügten und schlecht mit Nahrungsmitteln und Medikamenten versorgt wurden.

Bei der Dezentralisierungsstrategie konnte die Regierung Erfolge erzielen. Ho Chi Minh Stadt verlor zwischen 1975 und 1979 600.000 Einwohner und der Verstädterungsgrad in Südvietnam nahm von 43% auf 26,2% ab. Doch besonders die Städte mit vielen Flüchtlingen verloren in dieser Phase viele Einwohner.

3 Bevölkerungsentwicklung seit Doi Moi

Während Vietnam 1960 rund 66 Mio. Einwohner hatte, waren es 2003 bereits über 80 Mio. Einwohner. Die Zuwachsrate sank von 1,9% 1990 auf unter 1,5% 2003. Bei der Altersstruktur zeichnet sich Vietnam durch eine relativ junge Bevölkerung aus(vgl. Abb. 1). Der hohe Anteil an Jugendlichen stellt ein großes Problem für die vietnamesische Regierung dar. Besonders auf dem Land dominiert eine junge Bevölkerung. Viele der Erwachsenwerdenden zieht es in die Stadt. Dort leben im Schnitt weitaus ältere Personen(vgl. Abb. 2). Die Jugendlichen suchen nach einem Job und besseren Lebensbedingungen und erhöhen zusätzlich die Migrantenzahlen.

Abb. 1: Altersstruktur Vietnam

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung nach GSO 2006

[...]


[1] Vgl. Diez 1995

[2] Vgl. Giao 1987

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Vietnam: Regionalwirtschaftliche Folgen der Systemtransformation
Untertitel
Urbanisierung nach der Systemtransformation
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Wirtschafts- und Kulturgeographie )
Veranstaltung
Angewandte Wirtschaftsgeographie - Regionalwirtschaftliche Entwicklung Ost-/Südostasiens
Note
2,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
21
Katalognummer
V76811
ISBN (eBook)
9783638823654
ISBN (Buch)
9783638824637
Dateigröße
545 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Vietnam, Regionalwirtschaftliche, Folgen, Systemtransformation, Angewandte, Wirtschaftsgeographie, Regionalwirtschaftliche, Entwicklung, Ost-/Südostasiens
Arbeit zitieren
Dipl. Ök. Christoffer Riemer (Autor:in), 2006, Vietnam: Regionalwirtschaftliche Folgen der Systemtransformation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76811

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