Theodora - Übermacht in Frauengestalt?


Trabajo Escrito, 2009

12 Páginas, Calificación: 1,7


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2.Die Rolle der Kaiserin in der Spätantik2
2.2.Theodora als Kaiserin
2.2.1.Gesetzgebung
2.2.2.Personalpolitik
2.2.3.Heiratspolitik
2.2.4.Außenpolitik
2.2.5.Kirchenpolitik

3.Das Verhältnis von Theodora und Justinian

4.Fazit

Primärquellen

Sekundärquellen

1.Einleitung

Im Jahre 559 kehrte Kaiser Justinian, begleitet von einem großen Festumzug, nach Konstantinopel zurück. Zuvor hatte er mit seinem Heer die Kotriguren, ein Steppenvolk, daran hindern können, die Hauptstadt einzunehmen. Doch statt sich während dieses Umzuges bejubeln und feiern zu lassen, wie es sich für einen Gewinner und Kaiser ziemte, hielt Justinian an der Apostelkirche an, stieg von seinem Pferd und betrat dieselbe. In der besagten Kirche befand sich das Grab seiner verstorbenen Gattin Theodora. Im Augenblicke des Ruhmes zog es den Kaiser an die letzte Ruhestätte seiner Frau, um ihrer zu gedenken und um an diesem Ort zu beten, was ein Handeln entgegen der Tradition war.1

Doch wer war diese Frau, die einen scheinbar über ihren Tod hinausgehenden Einfluss auf den Kaiser hatte?

Es gibt wenig Quellen über Theodora. Über ihren Geburtsort gibt es nur Vermutungen, wahrscheinlich wurde sie um 497 in Konstantinopel geboren. Um über ihren weiteren Lebensweg zu berichten, kommt man nicht um die Anekdota von Prokop herum, welche, trotzdem sie oft übertrieben und reißerisch wirkt, die einzige ausführliche Quelle zum Leben der Kaiserin ist. In ihr erfahren wir, dass Theodora sehr früh Bühnenerfahrung machte, wobei der Beruf eines Schauspielers nicht nur Ächtung und Schande mit sich brachte, sondern zumeist gleichbedeutend mit Prostitution gehandelt wurde.

Nach dem Tod ihres Vaters folgt Theodora ihrer Schwester Komita schnell auf die Bühne und macht in diesem Umfeld auch ihre ersten sexuellen Erfahrungen. Prokop schildert diese eindeutig und ausführlich. Nach vielen erotischen Abenteuern wird Theodora die Hetäre des Gouverneurs Hekebolos. Aus der Anekdota geht hervor, dass sie ihn zu seinem Amt der Pentapolis im heutigen Libyen begleitete und dort mit ihm zusammen lebte, ohne dass sie sich verheirateten. Allerdings vertreibt Hekebolos sie aus seinem Haus, wobei genaue Gründe für eine Trennung uns unbekannt sind, vermutlich aber war die junge Frau dem Gouverneur nicht demütig und bescheiden genug, was nicht zu dem Bild einer Frau in seiner Gesellschaft passte. Theodora war verlassen und ohne jegliche ökonomische Grundlage. Folgt man der Auffassung Prokops, bediente sich Theodora ihrer alten Profession der Prostitution um von Libyen über Alexandria durch den gesamten Osten nach Konstantinopel zurückzukehren.2

Prokop verfährt sehr streng mit Theodora, wenn man bedenkt, dass die junge Frau nie einen anderen Beruf ausgeübt hatte und scheinbar keine andere Möglichkeit besaß, in ihre Heimat zu gelangen.

Fest steht jedoch, dass diese Reise Theodora veränderte. Zurück in Konstantinopel nahm sie ihr altes Leben nicht wieder auf, sondern schien ein ärmliches Leben im Sinne des Christentums, zu welchem sie sich bekannte, zu führen. Die auf dem Heimweg gemachten Erfahrungen müssen einen grundlegenden mentalen Wandel in der Frau verursacht haben.

Um 518 befanden sich die Monophysiten in größter Bedrängnis, da nach einer Phase der Förderung und Anerkennung durch Anastasios mit der Thronbesteigung Justins ihre Verfolgung begann. Als Theodora in Alexandria eintraf, war Timotheus, ein Monophysit, Patriarch der Stadt, so dass viele Verfolgte in dieselbe strömten und dort Schutz suchten. Auch Theodora muss dort Unterstützung gefunden haben, da sie sich auf Timotheus immer als ihren geistlichen Vater bezieht. Während ihres Aufenthaltes in Alexandria also traf Theodora auf den christlichen Glauben und eine neue gesellschaftliche Form, welche sie nicht per se verstieß. Die Unterstützung und die monophysitisch und intellektuell aufgeladene Atmosphäre in der Stadt prägten sie bis an ihr Lebensende, denn niemals wich sie vom monophysitischem Glauben ab.3

Hieraus ergeben sich Fragen, die das Verhältnis von Theodora und Justinian sowie ihre Divergenz in konfessionellen Problemen betreffen. Inwiefern hatte Theodora soweit Einfluss auf Justinian, dass sie ihre eigene religiöse Einstellung durchsetzen konnte und überschritt sie damit die damals für Kaiserinnen geltenden Kompetenzen? Ist das Bild, welches Prokop von der Kaiserin aufbaut in der Hinsicht ein korrektes oder muss es in einiges Aspekten revidiert werden? Geklärt werden muss also, wie die religionspolitischen Entscheidungen Theodoras historiographisch dargestellt werden und ob sie ihre Rolle als Kaiserin für die Manifestation ihrer eigenen religiösen Ansichten missbrauchte.

2.Die Rolle der Kaiserin in der Spätantike

Während in der frühen Antike die Einflussnahme von Frauen in die Regierungsgeschäfte als ein Zeichen männlicher Schwäche und mangelnder Durchsetzungsfähigkeit gedeutet wurde, ging mit der Christianisierung der Gesellschaft ein Wandel bezüglich der Rolle der Frauen

einher. Sie wurden in die Regierungsgeschäfte miteinbezogen, wobei allerdings ein geschlechtsspezifischer Rahmen begrenzend wirkt. Die Kaiserin soll keine Kriege führen und sich in den männlichen Habitus einmischen, sondern nach den weiblichen Attributen der Milde und Gnade agieren. Das bedeutet, sie sollten sich um caritative Einrichtungen kümmern, Bittesteller und deren Sorgen empfangen und sich um das Wohl der Benachteiligten bemühen. Hier wird der christliche Aspekt der Nächstenliebe deutlich, unter welchem Primat die Kaiserinnen ihr Handeln stellten, um so der Gemeinschaft ein Vorbild zu sein und den Idealen des Christentums gerecht zu werden.4

Es gab zudem auch Bereiche, in welchen die Kaiserin als Ratgeberin ihres Mannes erwünscht war, aber auch dieser war geschlechtsspezifisch begrenzt. Eine Kaiserin sollte die Frömmigkeit und Nächstenliebe ihres Gatten fördern und ihm dabei helfen, den Pfad der rechten Religion zu beschreiten.5

Eine Kaiserin in der Spätantike hatte also Handlungsspielraum, in welchem sie selbstständig handeln konnte, mehr noch, es wurde sogar von ihr erwartet, dass sie nach sich nach dem christlichen Prinzip einbringt.

[...]


1 vgl. Leppin, Hartmut, Theodora und Justinian, in: Hildegard Temporini-Gräfin Vitzthum (Hrsg.), Die Kaiserinnen Roms. Von Livia bis Theodora, München 2002, S. 437-481, S. 437.

2 vgl. Beck, Hans-Georg, Kaiserin Theodora und Prokop. Der Historiker und sein Opfer, München 1986, S. 96-97.

3 vgl. Beck, Hans-Georg, Kaiserin Theodora und Prokop, S. 96-98.

4 vgl. Leppin, Hartmut, Theodora und Justinian, S. 440-441.

5 vgl. Leppin, Hartmut, Kaiserliche Kohabitation: Von der Normalität Theodoras, in: Kunst, Christiane (Hrsg.), Grenzen der Macht. Zur Rolle der römischen Kaiserfrauen, Stuttgart 2000, S. 77-85, S. 81-83.

Final del extracto de 12 páginas

Detalles

Título
Theodora - Übermacht in Frauengestalt?
Universidad
Free University of Berlin
Calificación
1,7
Autor
Año
2009
Páginas
12
No. de catálogo
V137205
ISBN (Ebook)
9783640457540
ISBN (Libro)
9783640457328
Tamaño de fichero
403 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Theodora, Frauengestalt
Citar trabajo
Stefanie Rengel (Autor), 2009, Theodora - Übermacht in Frauengestalt?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137205

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